Abends nach Feierabend oder am Wochenende gehören Taubenrundgänge inzwischen zu einer lieb gewonnen Gewohnheit. Am Bahnhof und Umgebung, dort, wo trotz des angeblich neu besetzten und betreuten Schlags am Bertha-von-Suttner-Platz immer noch viel zu viele heimatlose und ausgehungerte Tauben ein sehr trauriges Bild abgeben.
Wenn das Wetter und die Pünktlichkeit der Bahn es erlauben, drehe ich auch gerne mal eine Runde entlang dem IHZ Bürgerpark oder durch den Hofgarten. Immer wieder entdeckt man dort übliche Verdächtige, die möglicherweise menschlicher Hilfe bedürfen. Also setze ich mich irgendwo in Ruhe hin, trinke manchmal dabei ein Bierchen und beobachte eine Weile das Verhalten der Tiere in der Gruppe und wie sie auf kleinen Anreiz durch Körner reagieren.
Verlebtes Gefieder durch weggeworfene Süßigkeiten
Kürzlich fiel mir allerdings im Hofgarten ein leicht extremer Fall auf. Eine Taube, deren Füße nicht verschnürt waren, die aber nicht laufen, sondern nur auf eine recht komische Art hin und her hoppeln konnte, um so einem lästigen Bewerber zu entkommen. Irgendetwas Undefinierbares klebte ihr am Gefieder zwischen den Beinen. Ich fütterte sie an sicherte sie, um mir das Problem genauer anschauen zu können. Unglaublich: Unter dem Hintern der Armen klebt ein regelrechter Müllberg: Ein Knäuel aus Fäden, ein Strohhalm, Wollknäuel und dazwischen jede Menge Kot. Ich brachte die Taube zum Schwanenhaus, wo sie Frau Bonmarriage freundlicherweise übernahm und gründlich abspülte.
Gottseidank war die Taube in keine Klebefalle geraten, es handelte sich nur um irgendwelchen Süßkram, an dem alles andere haften blieb, den man mit Wasser aber wieder vom Gefieder runter bekam. Nach der ausgiebigen Dusche war sie wieder fit und konnte in die Freiheit entlassen werden.