Wieder einmal kein Fest für Stadttauben

Stadttauben in Düsseldorf

Seit es die Menschen zur Vorweihnachtszeit in Heerscharen in Kaufhäuser und auf Weihnachtsmärkte treibt, wo sie sich zu kollektiven Fress- und Sauforgien versammeln, fällt auf, wie wenig von echter Weihnachtsstimmung und christlichem Mitgefühl eigentlich noch in uns steckt.

Eher ist das Gegenteil der Fall. Egoismus, Ignoranz und Herzlosigkeit leiten die Menschen. Und manche produzieren sich mehr denn je als ausgesprochene Arschlöcher. Das gilt im Besonderen für das Verhalten gegenüber Stadttauben.

So musste ich mit eigenen Augen erleben, wie in der Heinrich-Heine-Passage ein angetrunkener Vollidiot seine (Rest)Männlichkeit gegenüber der weiblichen Begleitung zum Ausdruck zu bringen versuchte, indem er wie ein kleines Kind Tauben, die zur späten Abendzeit noch auf Futtersuche waren, hinterher rannte und versuchte diese zu treten. Auf meine Frage, ob er sich nun als solcher Held besser fühle, kam ein wirres „klar geil ey“, worauf ihn seine Freundin zur U-Bahn zerrte.

Und dann die Dame mit dem Fischbrötchen in der Hand am U-Bahnsteig, die meinte, sich ausgerechnet da vor meiner Nase breit machen zu müssen, wo ein hungriges Täubchen endlich ein paar Sonnenblumenkerne picken durfte.

Ich wies die Dame höflich darauf hin, dass sie gerade mitten in einem Abendessen stände. Sie plärrte gleich zurück, woraus dann ein kurzer Dialog entstand:

Dame: „Ich kann da nichts sehen.“
Ich: „Sehen Sie nicht die Taube, auf deren Körnern Sie stehen?“
Dame: „Die Taube hat hier nichts zu suchen!“
Ich: „Doch, sie sucht etwas zu fressen. Sie essen ihr Brötchen und haben gut reden…“
Dame: „Was interessiert mich die Taube?“
Ich: „Gar nicht, wie ich merke.“

Darauf schob die Dame kopfschüttelnd ab. Was für ein Depp, dachte sie vielleicht. Von meinen Worten hatte sie mit Sicherheit kaum etwas verstanden.

Aber glücklicherweise gibt es Zeiten, zu denen die Menschen den Weihnachtsmarkt noch nicht bevölkern, so dass die Tauben unter sich bleiben und sogar etwas futtern können.

Stadttauben vor einem Weihnachtsmarkt in Düsseldorf
Stadttauben vor dem Weihnachtsmarkt an der Schadowstraße

Hungrige Stadttauben an Weihnachten 2019 in Düsseldorf

PETA kämpft gegen die Kastration von Tauben

Die Kastration männlicher Tauben in Düsseldorf ist eines der wichtigsten Themen, die uns Stadttaubenfreunde schon das ganze Jahr über plagt. Aus meiner Sicht kann ich den Einsatz von PETA nur voll und ganz unterstützen. 

Problematik und Risiken hatte ich schon in einem vergangenen Post ausführlich behandelt. Jetzt lese ich diese Woche BILD  eine erneute Stellungnahme von Frau Monika Piasetzki, der Taubenprojektleiterin  und Vorsitzenden des Düsseldorfer Tierschutzvereins, in der sie ihre Enttäuschung über das Veto von PETA zum Ausdruck bringt.

Bei der Sterilisation gibt es zahlreiche Probleme, die im Raum stehen und vom Tierschutzverein gegenüber der Öffentlichkeit einfach unter den Tisch gekehrt wurden. Beispielsweise ist es  – anders als Frau Piasetzky behauptet –  ziemlich schwierig, das Geschlecht von Tauben eindeutig zu bestimmen. Die Ansicht Vereinsvorsitzenden in einem früheren BILD-Artikel, dass man Täuber schon beim Anfüttern aufgrund ihres Macho-Verhaltens schnell und eindeutig erkennen könne, ist falsch und nebulös.

Mit dem Thema kenne selbst ich mich ausreichend gut genug aus, um entgegnen zu können, dass für die Geschlechtsbestimmung von Tauben oft aufwendige Methoden notwendig sind. Um sicher zu gehen, müsste man folglich alle Tauben einfangen und im Tierheim untersuchen lassen, um diese sexuell kaltstellen zu können.  Mit großer Sicherheit wären auch Elternvögel darunter, deren Nestlinge zwangsläufig verhungern würden. Allein der Grund spricht aus ethischer Sicht ganz klar gegen die Pläne  des Düsseldorfer Tierschutzvereins.

Meiner Meinung nach geht es  Frau Piasetzky nicht um eine tierschutzgerechte Lösung oder gar das Wohl von Stadttauben. Sie fürchtet um die Durchsetzung eines persönlichen Prestigeprojekts, das sie anscheinend den Stadtbehörden als ultimative Lösung der sogenannten Taubenplage verkauft hat. Nun ist sie verärgert und versucht in BILD die ganze Geschichte zu verklären. Dabei widerspricht sie auch ihren eigenen Absichten – zum Beispiel stimmt nicht, dass:

…Die tun so als, würden wir am Bahnhof stehen, die Tauben einfangen und eine Massenkastration machen.“

Genau das war nämlich Anfang des Jahres am Hauptbahnhof in Düsseldorf geplant, aber damals nicht umsetzbar gewesen. Später ließ man Tauben in Gerresheim einfangen und monatelang einsperren, was auch Tierquälerei gleichkommt. Glücklicherweise gibt es die Tierrechtsorganisation PETA, die genügend Einfluss hat, um unsere Bedenken zum Wohl der Düsseldorfer Stadttauben durchzusetzen und um die Sterilisation verhindern.
Noch einmal: DANKE an PETA!