Brieftaubensport immaterielles Kulturerbe? Wir sagen NEIN!
Die nächste Mahnwache findet statt am Freitag, 30. November 2018 von 12:00 Uhr bis 15:15 Uhr in der Thouretstraße 6 und in der Königstraße. 46 in 70173 Stuttgart.
Die Wettflüge kosten das Leben vieler Tauben
Taubenzucht und Brieftaubensport ist in Deutschland ein brutales Wettgeschäft, bei dem es in erster Linie um Preise, Pokale – also auch um viel Geld geht. Auf Kosten von Millionen armer Tauben, die im Sinne der Züchter entweder die geforderte Höchstleistung bringen müssen oder ihr Leben verwirken. Das Wohl bzw. das Leid von Tauben, als fühlende Kreaturen, spielt in dieser „Tradition“ überhaupt keine Rolle.
Tauben müssen extrem flink sein und natürlich gewinnen. Damit sie die gewünschten Höchstleistungen bringen, werden sie von ihren Lebenspartnern getrennt. Nur die Starken dürfen überleben. Und Turbotauben werden für irre Summen nach China verkauft. So sieht es heute mit den meisten organisierten Preisflügen aus.
Kein Pardon für missratene Rennpferde der Lüfte
Die Schwächeren verunglücken unterwegs oder sorgen für Nachschub in irgendwelchen Stadtaubenkolonien. Dass verirrte Brieftauben also auch durch die gesamte Saison hindurch für höhere Taubenpopulationen im menschlichen Lebensraum sorgen, davon wollen Taubenzüchter nichts wissen.
Einen sehr guten Überblick über die hässliche Seite des Brieftaubensports vermitteln Ihnen die folgenden Quellen im Internet:
Gesunde Tauben achten peinlich genau auf die Sauberkeit ihres Gefieders. Und sie baden liebend gerne. Das kannst du am besten während der warmen Jahreszeit beobachten, überall dort, wo in der Stadt oder in Parkanlagen Bassins stehen. Natürlich auch bei einem Sommerregen oder danach, wenn sie sich Stadttauben an großen Pfützen versammeln und sich am frischen Wasser laben.
Leider ist das nicht immer so: In der Düsseldorfer Altstadt begegnet man, und das leider häufig, Tauben, deren dunkelgraues Gefieder ölig und ungepflegt wirkt, manchmal wie mit Pomade verklebt aussieht. In dem Look entsprechen sie genau dem Image, das Taubenhasser über sie verbreiten und bestätigen die üblichen Vorurteile: gefährliche Bakterienschleuder, Ratte der Lüfte …
Ich darf dich beruhigen. Davon betroffene Stadttauben leiden unter keiner fiesen Krankheit, die das Gefieder so schrecklich aussehen lässt. Die Ursache für die Verschmutzung sind Abluftschächte von Imbissen und Restaurants, in deren Nähe Tauben sich häufiger aufhalten oder sogar nisten. Die Tiere wissen natürlich nicht, wie gefährlich das fetthaltige Luftgemisch aus den Gebläsen für sie werden kann. Das mit der Luft austretende Pflanzenfett verfilzt das Gefieder, so dass es nach und nach lebenswichtige Funktionen verliert. Die Taube kann zwar fliegen, aber ihr Gefieder kaum noch pflegen. Und die durch den fettigen Schmutz geschädigten Federn schützen sie weniger gegen Nässe und Kälte. Besonders kritisch wird es dann, wenn die so genannten Puderfedern ihren feinen, wasserabweisenden Staub nicht mehr ausreichend produzieren. Mit anderen Worten: Frittenfett ist vielleicht sogar der Anfang vom Ende. Spätestens, wenn der Winter so richtig loslegt, mit kaltem Regen, Schnee und Eis, dann werden Stadttauben mit stark verklebtem Federkleid kaum Überlebenschancen haben.
Schon seit Wochen bin ich diesem Problem auf der Spur. Begegnen mir unterwegs mit Tauben mit stark verschmutztem Gefieder, mache ich aber zuerst Fotos, um sie für weitere Beobachtungen besser in Erinnerung zu behalten. Denn genauso wie Tauben mit Verschnürungen, darf man diese nicht einfach fangen und aus ihrem sozialen Umfeld reißen. Man muss immer auch die Folgen bedenken: Vielleicht verliert eine gesicherte Taube dadurch ihren Partner oder sie nistet bereits und kann die Küken nicht mehr versorgen. Im Worst-Case hätte man dann einem Tier geholfen, zwei andere mussten aber jämmerlich verhungern. Das wäre fatal. Aus dem Grund wäge ich grundsätzlich vorsichtig ab und frage mich:
wie der Allgemeinzustand der Taube auf mich wirkt,
wie schlimm das Gefieder aussieht,
wie hilfsbedürftig und gefährdet die Taube sein könnte.
Besonders schlimm betroffen sind auf jeden Fall junge Tauben mit stark verfettetem Gefieder, die zudem unterernährt und manchmal so geschwächt sind, dass man sie ganz einfach mit der Hand aufnehmen kann. Die haben wohl eher keinen Partner und werden auch nie einen bekommen, wenn man ihnen nicht schnell hilft. Also sichern und versorgen. Ebenso flugunfähige Tauben oder welche mit Verletzungen oder krankhaften Symptomen.
Meistens habe ich verölte Tauben nur eingesammelt und dann an eine Dame in Düsseldorf übergeben, die wiederum gute Verbindungen zur bekannten Vogelschützerin Tanja Regmann (Project Blue Sea) hat und von dieser auch mit Öl verschmierte Schwäne und andere Wasservögel erfolgreich behandeln lässt.
Ein einziges Mal machte ich eine Ausnahme aus Zeit- und Organisationsgründen und versuchte selbst, das Gefieder einer Taube mit dem hierfür empfohlenen Fettlöser Fairy Ultra zu reinigen, was sich aber als Fehler herausstellte. Keine Sorge, der Taube ist nichts Schlimmes passiert. Sie hat meine Behandlung gut überstanden, aber die Aktion war nicht effektiv und gestaltete sich insgesamt viel komplizierter als ich gedacht hatte. Denn es gab eine Menge zu berücksichtigen:
Fairy Ultra ist aggressiv und sollte vorsichtig dosiert werden, es darf schon mal gar nicht in die Augen der Taube kommen.
Für die Reinigung setzte ich die Taube vorsichtig in lauwarmes Wasser in das zuvor etwas Fairy Ultra aufgelöst war, zum Abwaschen nahm ich einen weichen Spülschwamm.
Fairy Ultra wirkte gut, das Wasser wurde ziemlich dunkel. Aber ein Waschgang reichte längst nicht aus, da das komplette Gefieder verfilzt war.
Das Gefieder saugte sich auf wie ein Schwamm mit Wasser und die oben beschriebene Schutzschicht, sofern sie noch vorhanden war, wurde durch die Behandlung gänzlich entfernt.
Nach dem Bad musste das Gefieder schnell angetrocknet und ausreichend Wärme zur Verfügung stehen. Um das Wasser aus den Federn zu bekommen, habe ich die Taube mehrmals in ein Handtuch eingewickelt und immer wieder abgetupft – auch untern den Flügeln.
Im Anschluss habe ich sie in den Stall zurückgebracht und im Handtuch direkt neben die warme Heizung gesetzt.
Das arme Tier war von der Behandlung enorm gestresst und verfiel in eine regelrechte Starre, was mir unendlich leid tat. Es dauerte eine ganze Zeit, bis sie sich aus dem Handtuch befreite und wieder anfing zu laufen.
Schlussendlich stellte sich heraus, dass das Gefieder immer noch arg verfilzt war, ich hätte dem Tier also weitere Prozeduren dieser Art zumuten müssen. Damit stieß ich an meine Grenzen, vor allem deshalb, weil ich die Taube nicht weiter unter solchen Stress setzten wollte Darüber hinaus dauert es sehr lange, bis das Wasser aus dem Gefieder ist. Das Tier brauchte daher ausreichend Wärmezufuhr. Meine Heizung war ja bereits aufgedreht. Aber auf einer vorsichtig temperierten Wärmflasche wollte sie partout nicht sitzen bleiben.
Dann stellte sich die Frage, wann die Taube wieder richtig fliegen kann. Meine Testumgebung wäre in der Wohnung gewesen (lach) oder ich hätte erst einmal zum Schwanenhaus gehen müssen, um dort ihre Flugversuche zu beobachten. Insgesamt habe ich mir zu viele Sorgen gemacht – bin halt kein Profi.
Darum machte ich einen Cut und beschloss, die Taube wie gewohnt baldmöglichst an Experten zu übergeben. Sie wurde noch am gleichen Tag abgeholt und befindet sich in der Obhut von Profis.
Fazit: Zukünftig werde ich natürlich von einer Behandlung in eigener Regie mit Fairy Ultra absehen und möchte auch ausdrücklich davor warnen, sofern man hierfür nicht genügend Ausrüstung und Erfahrung hat.
Sind Tauben für viele von uns zwar keine „Ratten der Lüfte“, aber dafür einfach nur Luft? Ich vermute eher letzteres ist der Fall. Denn fast täglich beobachte ich unterwegs, dass Menschen die Anwesenheit von Stadttauben überhaupt nicht wahrnehmen. Würden sie die hektisch auf und ab laufenden oder aufflatternden Vögel verabscheuen oder sich vor ihnen ekeln, so könnte man das an Mimik oder Körperhaltung erkennen. Aber nein, Tauben rücken erst gar nicht ins Blickfeld, über sie machen sich viele darum auch null Gedanken.
Stadttauben sind nicht durchsichtig, sie sind Passanten aus Fleisch und Blut
Ich könnte dieses Verhalten an diversen Beispielen veranschaulichen, will ich aber nicht, denn die Szenarien sind so offensichtlich, dass du sie selbst live erleben kannst, überall, wo Menschen laufen oder stehen und hungrige oder auch hilfsbedürftige Tauben anwesend sind. Traurig an einer solchen Gleichgültigkeit ist, dass viele Menschen sind an anderer Stelle größten Wert auf Empathie und Mitgefühl legen würden. Solche kenne ich persönlich. Die sind dann aus allen Wolken gefallen, als ich von Tauben erzählte, welche Gedanken ich mir mache und welche Zeit ich mit Tauben verbringe. Manchmal werden dann zwar erst einige Klischees (Krankheitsüberträger, Vollkacker) aufgetischt, aber irgendwann halten sie inne und beginnen zu reflektieren. Und zum Schluss kommt dann doch Erkenntnis: „Hm, da ist ja was dran, was du da beschreibst, darüber habe ich noch nie nachgedacht – und so weiter, aber zu Tauben hatte ich eben nie eine Beziehung.“ Genau darin liegt der Casus Knacksus!
Zu anderen Haustieren (das sind Tauben übrigens auch!) wie Hund, Katze, Papagei oder Schildkröte hat fast jeder einen Bezug – egal, ob man die nun mag oder nicht. Läge beispielsweise ein Hund oder eine Katze verletzt auf der Straße, würden wahrscheinlich die wenigsten Passanten einfach vorbei laufen. Nicht wenige würden sogar Hilfe rufen. Zu Tauben hingegen fehlt vielen die Beziehung.
Um möglichst vielen Menschen zu zeigen, dass Stadttauben fühlende Kreaturen sind, die viel mehr Wahrnehmung und Verständnis verdient haben, fotografiere ich regelmäßig meine Eindrücke und Begegnungen bei Taubenrundgängen und zeige diese öffentlich – unter anderem als Album in Facebook. Da ich dabei versuchte, mit der Kamera möglichst nah an die Tauben heranzukommen, konzentrierte ich mich bislang auf Schnappschüsse und lud nur hin und wieder auch ein Kurzvideo hoch.
(Video mit aktiviertem Datenschutz- Modus)
In kleinen Schritten zum Ziel: proPalomas als Youtube-Kanal
In der Zwischenzeit hat sich aber einiges Filmmaterial angesammelt, aus dem sich emotionale und aussagekräftige Videos zusammenstellen lassen. Diese werde ich zukünftig in meinem neuen Youtube-Channel „proPalomas“ präsentieren. Und an dieser Stell sei gesagt: das auch mit Mut zur Lücke. Es geht mir nicht um umfassende Dokumentationen geschweige denn um Kunstwerke. Denn bis ich vielleicht mal der große Video-Experte sein werde, kann es noch lange dauern. Warum aber warten? Dafür bin ich viel zu neugierig und ungeduldig. Meine Videos sollen ja auch nicht verkaufen, ich freue mich schon riesig, wenn sie dich inspirieren und zum Nachdenken anregen.
Als ich gestern Abend müde von der Arbeit aus Köln endlich zu Hause ankam, steckte in meinem Briefkasten ein fetter Umschlag von Amazon Prime. Meine Güte, dachte ich, dass kann doch eigentlich nicht sein, meine Bestellungen gehen doch schon seit Jahre zur Firma. So spare ich mir den Stress mit der Abholung und werde auch meine Nachbarn nicht dafür einspannen.
Aber nun war da dieser Umschlag und ich überlegte hin und her, was da wohl drin Buch. Kein Buch, kein Taubenfutter (das hätte eh nicht in den Briefkasten gepasst – lach)….Ich war ganz schön neugierig. In meiner Wohnung öffnete ich den Brief und erlebte eine Riesenüberraschung. Wow, ich hatte eine fantastische Lupe mit Lampe erhalten. Perfekt zum Entschnüren von Taubenfüßen und/oder – zehen. Lupen hatte ich mir mir zwar schon öfters angesehen, aber doch noch keine bestellt.
Auf dem Adressfeld stand mein Name, meine Adresse und Pro Palomas, nur der Absender fehlte – leider! Meine Freude war so groß, dass ich gleich und am nächsten Tag einige Leute anrief, die von meinem Hobby wissen, und nachfragte, aber keiner von meinen Bekannten war der Absender oder wusste von einer solchen Aktion. Sehr schade, ich hätte mich super gerne bei dem Spender oder der Spenderin persönlich bedankt. Sei es drum, das hole ich nun hiermit nach:
Lieber unbekannte(r) Spender(in),
tausend Dank für die Lupe, ein perfektes Hilfsmittel (besonders für Menschen in meinem Alter – lach). Ich werde sie sicher bald einsetzen können. Und ebenso viel Dank für deine wunderbare Wertschätzung für Stadttauben und die Helfer, die versuchen, das arme und oft viel zu kurze Leben der Vögel erträglicher werden zu lassen. Und ich hoffe, du besuchst meinen Blog bald wieder und liest diese Nachricht.
Viele Grüße aus Düsseldorf!
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