Jungtaube Lee wurde von einer Kanadagans brutal gebissen

Noch im Mai hieß es, dass die Düsseldorfer  Kanadagänse dieses Jahr kaum Nachwuchs hätten. Es seien sogannte Gänse-Manager als Eierdiebe unterwegs, die sytematisch als Niststellen durchkämmen und Nachgelege verhindern würden. Wenn dich das Thema intererssiert, geh später auf folgende Links:

Inwieweit diese Methode tiergerecht ist, das müssen die Experten in Düsseldorf verantworten. Ich weiß nur, dass man Tauben die Eier nicht einfach wegnimmt, sondern nach Plan gegen Plastikattrappen austauscht. So fühlen sich die Taubeneltern nicht gestört und wechseln nicht den Nistplatz.

Aus Futterneid werden Kanadagänse besonders agressiv

Im Hofgarten musste feststellen, dass dort die Population der Kanadagänse keinesfalls zurückgegangen ist. Ganz im Gegenteil – seit Juni rücken immer weitere Elterntiere nach, die ihre Jungen zu Futterstellen führen. Zu bestimmten Zeiten rückt an allen Platzen, wo Wasservögel gefüttert werden, eine ganze Armada von Kanadagänsen an. Deren Verhalten ist inzwischen äußerst dominant und aggressiv gegenüber anderen Vögeln geworden. Überall wo die Gänse auftauchen, attackieren sie gleich Tauben. Obwohl auch sie und der Nachwuchs immer reichlich bedient werden.

wildvoglefutter für junge Kanadagänse
Obwohl sie sich auch Gras ernähren können, werden Kanadagaense nicht ignoriert

Kürzlich wurde sogar ich von einer gebissen, während ich eine Taube entschnürte (grins) und nicht sofort Futter für parat hatte. Darüber kann man sich natürlich amüsieren, es sind ja auch hungrige Tiere, die etwas abbekommen möchten.

Jungtaube konnte gerade noch entwischen

Manchmal haben die Attacken auch fatale Folgen – zum Beispiel als  – direkt vor meinen Augen – eine wohl gerade flügge gewordene Jungtaube wiederholt so stark gebissen wurden, dass sie hilflos und apathisch mit aufgeplusterten Gefieder vor sich hin fiepte. Von den Eltern fehlte leider jede Spur. Die Kleine packte ich in meinen Transporter und nahm sie mit.

Glücklicherweise war das Täubchen nicht ernsthaft verletzt worden, sondern von den Angriffen nur paralysiert. Zu Hause begann es aber bald zu fressen und zu trinken. Der Kot war fest und binnen einiger Stunden hatte sich mein Neuzugang an die neue Umgebung (mein Nagerstall in der Küche) gewöhnt. Vor allem eins hat die Taube  begriffen: Alles was mit  Ernährung und Komfort zu tun hat, wird jetzt in Beschlag genommen und verteidigt: der Fressnapf, die Wasserschale und eine Suppenschüssel.

Lee am Fressnapf
Lee am Fressnapf
Fressnapf als Mehrzweckschale
Taube schläft in Suppenschüssel
Umzug in eine Suppenschüssel

Von der Jungtaube zur Kampftaube

Eigentlich war der Plan, das Täubchen wie immer schnellstmöglich nach Köln zu  bringen, damit es dort weiter versorgt und mit anderen Tauben zusammenkommen kann. Doch dann kam meine Mutter plötzlich ins Krankenhaus, weshalb ich alle Termine außerhalb des Jobs abblasen musste. Die Taube heißt jetzt „LEE“ und ist somit weiterhin mein Gast. Mit Sicherheit  ist es noch kein perfektes Taubenleben, aber gefahrlos und ohne Entbehrung. Wie sich herrausgestellt hat, ist LEE ein Täuber, er entwickelt sich ganz prächtig. Gegen die Einsamkeit hat er hin und wieder ein kleines Stofftier im Stall – dass er nach Belieben ignorieren oder nur verprügeln kann.

Jungtaube LEE mit Spielgefährten aus Plüsch
Jungtaube LEE mit einem Plüschtier

Denn Tipp mit den Stofftieren bekam ich übrigens letzten Winter von einer erfahrenen Taubenfreundin. Wehrlose Pappkameraden unterstützen die natürliche Wahrnehmung, da Tauben nun mal keine Einzelgänger, sondern gesellige Schwarmvögel sind.

Auf jeden Fall hoffe ich auch, dass LEE  lernt, sich zukünftig besser gegen aufdringliche Artgenossen und/oder angrifflustige Kanadagänse durchzusetzen. Das folgende Video spricht auf jeden Fall dafür:


(Video mit aktiviertem Datenschutzmodus)

In Facebook las ich  allerdings kritische Kommentare. Mir wurde Selbstzweck unterstellt und das Stofftier als gefährliches Spielzeug (wie ein Plastikvogel bei Wellensittichen) dargestellt. Dem darf ich entgegenen, dass es sich hier nicht um eine Taubenattrappe handelt, die Verhaltenstörungen wie „Füttern“ hervorrufen könnte. Auch zeigt Lee gegenüber dem Stofftier keinerlei Angst, sondern ist eher neugierig. Und wenn es ihn stört, befördert er das Teil in die hinterste Ecke – holt es aber zu einem späteren Zeit wieder hervor und spielt mit ihm eine Zeit lang.

Taube Lee bei der Körperpflege
Taube Lee achtet stets auf sein Gefieder

Zwischendurch wird gefressen, getrunken oder Körperhygiene betrieben. Alles ist ganz entspannt. Dieses Verhalten konnte ich ich immer wieder boabachten und auf Video festhalten. Und solange das Täubchen noch bei mir wohnt, soll es sich nicht nur langweilen. Darum gibt es auch etwas Abwechslung.

Doch wie geht es mit der kleinen Stadttaube nun weiter?

Lee ist bereits über 3 Wochen bei mir, darum muss eine Auswilderung artgerecht durchgeführt werden. Stadttauben sind standorttreu und verfügen über einen Heimflugkompass. Darum ist es keine gute Idee, Lee demnächst wieder wieder im Hofgarten auszusetzen. Dort gehört er keinem Schwarm mehr an und würde hocher Wahrscheinlichkeit versuchen, wieder zu seinem Wohnort zurückzufliegen. Dann wartet er womöglich auf meiner Fensterbank. Spätestens dann, wenn er hungrig wird und in in freier Natur seinen geliebten Fressnapf vermisst.Nein, so was geht gar nicht.

Jungtaube im Käfig
Lee ist aufmerksam und extrem neugierig

Ins Düsseldorfer Tierheim, wo bekanntlicherweise auch Haustauben ausgewildert werden, werde ich Lee wegen der Kastrationsversuche auf keinen Fall abgeben wollen. Aber wenn nicht nach Köln dann vielleicht nach Neuss, wo auch ein erfolgreiches Stadttaubenprojekt realisiert worden ist. Vielleicht findet er dort bald eine neue und vor allem taubengerechte Heimat. Ich werde zum entsprechenden Zeitpunkt hier ein Update liefern.

 

Entschnürungen mit Hilfe einer Socke

Taube in Socke bei einer Entschnürung

Es passiert leider sehr häufig in Düsseldorf, dass mir bei Rundgängen Tauben begegnet, die offensichtlich starke Schmerzen an den Füßen wegen Fäden, Garn oder Haare nhaben oder im schlimmsten Fall schon so verschnürt sind, dass sie sich kaum noch auf dem Boden bewegen können. Solche Fälle benötigen unsere Hilfe und sollten wenn möglich an Ort und Stelle gesichert werden.

Allerdings hat die gutgemeinte Soforthilfe auch einen Haken. Denn entfernt man eine Taube aus ihrer sozialen Umgebung, besteht immer das Risiko, dass an anderer Stelle hilflose Nestlinge ein Elternteil fehlt und diese nicht mehr genügend versorgt werden. Darum ist es sinnvoll, die Fußpflege schnellstmöglich abzuwickeln und die Taube wieder freizulassen. Je nach Ausmaß der Verletzungen  wird das leider nicht immer gelingen.

Mittlerweile habe ich immer mehr Übung bei der Entfernung von Fäden und Haaren, so dass ich erst einmal selbst versuche, fußkranke Tauben von ihrem Leid zu befreien. Wenn allerdings der Patient ein besonders kräftiger Täuber ist, der absolut keinen Bock auf eine Fußpflege hat oder die Entschnürung ohne Hilfe von Taubenfreunden schnell vor Ort durchgeführt werden muss, ist es notwendig, den Vogel möglichst gut zu fixieren, damit man ihn gefahrlos und vollständig operieren kann.

Taube zum Entschnüren in eine ausgediente Socke gepackt
Vor einer Entschnürung im Park

Dafür nehme ich am liebsten eine ausgediente Wollsocke, bei der ich zuvor das Fersestück kreisfömig ausgeschnitten habe. Während ich die Taube mit einer Hand festhalte, ziehe ich mit der anderen die Socke vorsichtig (ich lieber von hinten, aber das musst du selbst mal ausprobieren) über den Taubenkörper, so, dass die Füße durch das Fersenloch passen. Die Taube liegt dann auf dem Schoß oder einer Pappunterlage und kann recht bequem behandelt werden.

Taube im Strumpf vor einer Entschnürung
Die Taube ist weniger gestresst
Verschnürter Taubenfuß
Taubenfüße vorsichtig am Loch an der Ferse entschnüren

Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Tauben bei der die Prozedur deutlich entspannter wirken, als wenn man sie in ein Tuch eingewickelt hätte. Darüber hinaus reduziert sich mit der Socke auch die Verletzungsgefahr beim Durchtrennen von Fäden direkt am Gewebe. Und zu guter Letzt man kann den Patienten wieder schneller aus der Fixierung entlassen.

Fast fertig….
Fäden vom zwei verschnürten Taubenfüßen
Taubenleid durch Strickgarn, das Menschen achtlos weggeworfen hatten.
Entschnürte Taube im Transporter
Nach der Entschnürung wieder auf beiden Füßen standfest. Das gelingt leider nicht immer….

An dieser Stelle muss ich nochmals betonen, dass die schlimmsten Verschnürungen durch Strickgarn und lange Haare verursacht werden. Tauben sammeln  Garn und Haarbüschel auf und verwenden das Material für den Nestbau – mit eben diesen fatalen Folgen.

Ich möchte daher an dieser Stelle alle appelieren, peinlichst darauf zu achten, dass nach dem Frisieren oder Stricken unterwegs keine Reste auf dem Fußweg oder unter Bänken etc. zurückbleiben. Bitte alles einpacken und in einem Papierkorb entsorgen!

Will das Tierheim auch Tauben in Gerresheim sterilisieren lassen?

Neuer Feldversuch jetzt in Gerresheim?

Letzte Woche las ich in der Rheinischen Post einen weiteren Artikel über die geplante Kastration (Sterilisation) von Stadttauben in Düsseldorf. Darin stand, dass nun auch am Bahnhof Gerresheim einer (real nicht existierenden) Taubenplage entgegengewirkt werden könne, indem man gezielt Täuber einfängt und operiert. Wer das aber Projekt leitet, wurde nicht genannt.

Artikel in der Rheinischen Post vom 29.6.2019

Zunächst vermutete ich Trittbrettfahrer, die von der Aktion am HBF wussten und sich auf ähnlicher Schiene sich bewegen wollten. Also hakte ich per E-Mail bei der relevanten Ansprechpartnerin nach:

Frau Ledermann, ihres Zeichens zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Düsseldorf und Pressesprecherin von tierrechte.de, wusste auf meine schriftliche Anfrage angeblich nichts von einem Feldversuch in Gerresheim und gab vor, der Sache nachgehen zu wollen, wenn ich ihr doch Infos schicken könnte.

Wie ich bald z darauf von anderer Seite erfahren musste, war die Sterilisation aus derselben Ecke aus initiiert worden. Sehr wahrscheinlich wurde ich faustdick angelogen. Denn auf eine Antwort auf die Infos, die ich unverzüglich Frau Ledermann  zugesendet hatte, warte ich heute noch (Stand 12.07.2019).

Whistleblower-Quellen, den ich übrigens absolut vertraue, schildern den Vorfall mit entlarvenden Details:

50 Tauben in Gerreheim, von denen die männlichen Tiere kastriert werden sollen, befänden sich längst in einem geschlossenen Gartenhaus. Angeblich sei das Bauhaus Gerresheim auf den Tierschutzverein zugegangen, da dort Tauben in den Verkaufshallen seien. Einfangen ließ man die Tiere, weil man dort ein neuen Taubenschlag einrichten wolle. Blablabla…Wenn die Geschichte so ablief, war der Tierschutzverein Düsseldorf der eigentliche Initiator. Eine 2. Vorsitzende, die davon nichts wusste? Für wie blöde halten die uns eigentlich?

Wie ich weiter erfahren musste, war der Plan, das Pilotprojekt für die Sterilisation von männlichen Tauben am HBF, für das der Verein einen heftigen Shitstorm kassiert hatte, klammheimlich in Gerresheim fortzusetzen. Völlig verwirrend sind auch die Methoden, männliche Tauben zu identifizieren:  Verkündete Frau Piasetzky (Vorsitzende des Terischutzvereins und Leiterin des Düsseldorf Taubenprojekts vor kurzem noch gegenüber der Presse, man könne männliche Tauben sicher an ihrem Machoverhalten erkennen, so hielt man angeblich für das Projekt Gerresheim eine Geschlechtsbestimmung per Ultraschall für die geeignetere Methode.

Damit noch nicht Schluss: Nachfragen von Düsseldorfer Behörden, die wiederum von externen Taubenschützern aus anderen Städten Deutschlands angeschrieben worden waren, liefen ins Leere. Der Tierschutzschutzverein stritt ab, von irgendetwas zu wissen. Wie perfide ist denn das? Falls es euch gelingt, dann macht euch bitte euren eigenen Reim darauf. Ich jedenfalls setze hiermit einen endgültigen Schlusstrich und will mit diesem Tierschutzverein nichts mehr zu tun haben.