Wie heißt es so schön sarkastisch: „Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt.“ In meinem Fall bestätigte sich diese Aussage erneut, als ich am vergangenen Montag eine schwer erkrankte Jungtaube bei mir zu Hause sicherte und wegen meiner extremen Vogelstaub-Allergie in der Facebook-Gruppe „Tauben-Notfallmeldung. Das Original.“ um Unterstützung bat.
Dazu postete ich diverse Bilder und den folgenden Text mit Angabe meiner Telefonnummer, die ich nach 3 Tagen erst wieder entfernt habe:
DÜSSELDORF:
Hallo ihr Lieben, habe gerade in Düsseldorf am Fürstenplatz eine junge Taube gesichert, der es nicht gut geht. Sie ist jetzt bei mir zu Hause, aber wegen meiner Allergien bitte ich ganz herzlich um Abholung gegen 14 Uhr. Ihr erreicht mich telefonisch unter
xxxxxx. Dann können wir gerne alles besprechen. Vielen Dank im Voraus
Wolf
Im Laufe der nächsten Stunden folgten neben den üblichen Gefällt- und Beileids-Emojis, zwei Fragen, die ich sogleich beantwortete, die aber nicht weiter bearbeitet wurden, eine Belehrung zu meinem Anliegen und irgendwann später noch ein gut gemeinter Hinweis, dass ich das Täubchen doch zum Düsseldorfer Tierheim bringen könnte.
Das war es dann. Wie bereits gesagt, stand Telefon-Nummer insgesamt 3 Tage zur Verfügung. Gemeldet hatte sich niemand. Auch die Mitglieder, die mich anfangs auf Trab hielten, haben sich nicht weiter geäußert.
Ähnliche Situationen hatte ich in dieser und anderen Taubengruppen früher schon beobachtet und erlebt. Natürlich verstehe ich durchaus, dass ehrenamtliche Taubenfreunde ihre Grenzen haben und möglicherweise abweisen. Alles ok! Aber warum soll man sich mit Kommentaren beschäftigen und stundenlang aufs Handy starren, ohne dass etwas Nützliches passiert?
Letztendlich ist doch eins klar: Man ist auf sich allein gestellt und muss nach Alternativen suchen. Abends organisierte ich mir anderweitig mithilfe einer langjährigen Taubenfreundin einen Arzttermin.
In der Zwischenzeit versorgte ich das Tier mangels der nötigen Medikamente nur notdürftig mit lebenswichtigen Mineralstoffen, Vitaminen, Wasser und etwas Brei. Der Zustand und die Vitalität der Taube verbesserten sich leider nur minimal. Kurze Zeit zeigte sie sich etwas agiler, aber noch in der folgenden Nacht verabschiedete sie sich endgültig. Der Arztbesuch hatte sich damit erledigt.
Keine Ahnung, ob eine schnellere Hilfe an dem Verlauf etwas geändert hätte, aber als Allergiker ist für mich Facebook vorerst keine Option mehr, wenn zeitnahe Unterstützung bei einer gesicherten Taube nötig ist.
Man stelle sich nur mal vor, ein anderer gutherziger Mensch ganz ohne Taubenexpertise oder hilfsbereite Passanten, die zwar in Zeitnot sind, aber nicht vorbeilaufen können, retten die Taube aus der Gefahrenzone, um sie dann über Facebook an jemand anderen übergeben zu können. Wenn denen das ähnlich erginge, dann ließen sie zukünftig ein aktives Eingreifen lieber bleiben. Bestenfalls würden sie ein Foto posten und tschüss? Bitte so nicht!
Es gibt für euch zwei Möglichkeiten, wie ihr vielleicht kranken oder verletzten Tauben oder auch Wildvögeln schneller und unverbindlicher helfen könnt:
- Ihr ruft das Tierheim Düsseldorf unter 0211-651850 an und hinterlasst dort alle Infos. Ich habe von mehreren Quellen gehört, dass die hinsichtlich Stadttauben inzwischen deutlich besser aufgestellt seien. Probiert es aus!
- Ihr wendet sich Euch an Die Kleintierklinik Düsseldorf
Die genauen Kontaktdaten findet ihr auf der Kontaktseite für Taubennotfälle