Seit einiger Zeit liest man immer wieder krasse Schlagzeilen über die Vogelgrippe. Die entsprechenden Beiträge klingen zuweilen dramatisch – sie sprechen von massenhaften Todesfällen bei Wildvögeln oder warnen vor möglichen Gefahren für Menschen. Kein Wunder also, dass viele verunsichert sind und Stadttauben ebenfalls mit der Vogelgrippe in Verbindung bringen.
Die Sorge, dass bald eine Kampagne gegen Stadttauben losgetreten werden könnte, kursiert auch unter den Taubenfreunden. Mit meinen Recherchen und diesen Infos möchte ich einen kleinen Beitrag zur Aufklärung leisten.
Was ist die Vogelgrippe überhaupt?
Die Vogelgrippe, auch aviäre Influenza genannt, ist eine Viruskrankheit, die vor allem Hausgeflügel betrifft – also Hühner, Puten oder Enten. Aber auch Wildvögel wie Gänse, Kraniche oder Fasane können sich anstecken.
Besonders gefährlich sind sogenannte hochpathogene Virenstämme, zum Beispiel der Subtyp H5N1. Diese aggressive Variante verläuft bei infiziertem Geflügel oft tödlich – bis zu 80 bis 100 Prozent der Tiere sterben innerhalb weniger Tage.
Übertragung und Ansteckung
Das Virus wird hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infizierten Vögeln oder ihren Ausscheidungen (Kot, Speichel, Tränen oder Nasensekret) übertragen.
Für uns Menschen ist die Vogelgrippe nur in sehr seltenen Fällen gefährlich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die US-Seuchenschutzbehörde (CDC) bestätigen das so: Das Risiko für Menschen ist aktuell sehr niedrig, weil bisher keine Virusvariante eine dauerhafte Mensch-zu-Mensch-Übertragung ermöglicht.
Was ist mit Tauben?
Von Stadttauben geht laut wissenschaftlicher Erkenntnisse keine Gefahr aus.
Ja, Tauben können sich theoretisch mit dem Virus anstecken, dennoch scheiden sie den Erreger nur in so  winzigen Mengen aus, dass sich weder andere Tiere noch Menschen infizieren können. Deshalb bewerten Fachinstitute das Risiko durch Tauben als sehr gering.  In diversen experimentellen Studien wurden Stadttauben gezielt mit verschiedenen Vogelgrippeviren infiziert:
- Tauben zeigten kaum Symptome.
- In ihrem Körper fand man nur geringe Virusmengen.
- Und: Selbst wenn man Hühner zu ihnen setzte, infizierten sich diese nicht.
Bereits 1996 zeigte eine Studie (Panigrahy et al.), dass Tauben weniger empfänglich für aviäre Influenzaviren sind als andere Vogelarten.
2006 bestätigten das Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI): Auch bei der aggressiven Variante H5N1 erkrankten nur wenige Tauben, und selbst diese gaben kaum Viren weiter.
Links zu Studien:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8883790/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40960863/
Weitere Infos über Taubenkrankheiten
Wo wir schon beim Thema sind: Wenn du mehr über die zu Unrecht hochgespielten Risiken durch Stadtauben als Krankheitsüberträger wissen möchtest, dann lies gerne auch meinen Artikel über Taubenkrankheiten

