Der erste Monat im Neuen Jahr

Jetzt ist schon fast der erste Monat des neuen Jahres vergangen. Leider kam ich bislang nicht dazu, etwas  Neues hier zu posten. Einerseits war es mein Beruf, der mich vollends einspannte, andererseits verpasste ich aus gesundheitlichen Gründen leider die jährliche Brieftaubenmesse in Dortmund, über die ich aus meiner Sicht der Dinge ausführlich berichten wollte – dazu kamen einige persönliche Gründe, die ich im folgenden noch kurz ansprechen werde.  Ungeachtet dessen gab es dennoch seit meinem letzten Eintrag im Dezember ein paar Highlights, die nun zusammenfassen möchte.

Vorerst die rote Karte für Facebook

Als ersten Vorsatz im Neuen Jahr beschloss ich, mich bis auf Weiteres weitestgehend aus Facebook zurückzuziehen. Der Frust über das Verhalten von Mitgliedern in einschlägigen Gruppen hatte bei mir das Fass einfach  überlaufen lassen. Generell musste ich feststellen, dass man dort nur von ganz Wenigen praktische Hilfe und Unterstützung erwarten kann. Das betraf beispielsweise den Aufbau einer nachhaltigen Zusammenarbeit bei der Versorgung von verletzten und kranken Tauben. Auf Zusagen folgten so gut wie keine Taten. Das musste ich einfach mal für mich realisieren.  Da wurde einfach aus dem Bauch kommentiert und diskutiert, leider auch über angebliche Fakten, die nicht geprüft wurden, sondern einfach nur übernommen und in teilweise recht unverschämten Kommentaren weiter verbreitet wurden. Besserwisserei, falsche Unterstellungen und üble Nachreden waren keine Seltenheit.

Hilfe für PMV-Tauben bewusst behindert

Wer die Diskussionen und fiesen Gerüchte vor dem Transport von ehemaligen Paramyxo-Patienten zu einer Endpflegestelle, die von einer sehr erfahrenen PMV-Pflegerin geleitet wird, mitverfolgt hatte, wird meinen Frust vielleicht verstehen können. Da saßen Leute an ihrem Smartphone oder PC und schrieben einen Haufen Blödsinn, den sie von irgendwoher aufgeschnappt hatten, stellten die Seriosität der Anbieter in Frage und brachten damit fast die ganze Aktion in Gefahr. Das mehrere Tage miterleben zu müssen, fand ich unendlich traurig. Aus Köln sollten ursprünglich 20 Tauben vermittelt werden, die Fahrt wurde kurzerhand abgeblasen, aus dem Ruhrgebiet sprangen Leute ab – sicher auch, weil sie plötzlich verunsichert waren. Schade, denn man hätte viel mehr Tauben eine artgerechte Zukunft schenken können.

Nur eine verletzte Taube durch Silvester

Sylvester verbrachte ich bei meiner Freundin in Düsseldorf Bilk. Dort war die Böllerei extrem. Noch am nächsten Morgen stank die Luft noch so sehr nach Schwefel, dass man kaum frei durchatmen konnte. Gegen 9:00 brach ich auf, um nach Raketenopfern zu suchen. Erst rund um den Bilker S-Bahnhof, wo sich immer viele Tauben aufhalten, es folgten die kleineren Hotspots an der Corneliusstraße Tauben waren bereits wieder auf Futtersuche, Gott sei Dank keine mit Verletzungen oder Auffälligkeiten. Erst am Kö-Bogen wurde ich fündig. Dort saß weitab des Schwarms ein einzelnes Täubchen mit zerrupftem Gefieder, stark traumatisiert und unfähig zu fliegen. Das arme Tier blieb noch drei Tage völlig apathisch und musste solange gepäppelt werden.  Somit hatte ich wieder zwei Pfleglinge in meiner Küche.

Durch Böllerei 2018/2019 verletzte Taube
Diese Taube wurde durch die Böllerei verletzt und traumatisiert

Junior – vorerst die letzte kranke Taube aus dem Hofgarten

Nachdem meine kleine Meimei nach Spanien umgezogen war, blieb noch Junior, wieder ein junges „Mädchen“, die Täubin bekam den Namen, da sie die letzte Paramyxovirus-Taube war, die ich noch kurz vor Meimeis Abreise im Hofgarten gesichert hatte. Aus zwei Gründen konnte ich Junior leider nicht mitnehmen: Erstens wusste ich nicht, ob die Täubin andere noch anstecken konnte, zweitens konnte ich nicht einschätzen, inwieweit sie die Strapazen einer solch langen Reise überhaupt durchhalten würde. Junior bekam den Platz von Meimei und erholte sich prächtig. Glücklicherweise war sein kein Sterngucker, daher konnte sie recht bald wieder eigenständig fressen. Auch hielt sich die für Paramyxo-Tauben  oft übliche Dreherei in Grenzen. Direkt an meinem ersten Arbeitstag kamen Junior und die Silvestertaube nach Köln in eine Endpflegestelle.

PVM Taube mit Stofftier zum Spielen
Junior liebte Stofftiere, an die sie sich kuscheln konnte
Taube mit Stofftier als Partner
Manchmal nahm sie ihre Lieblinge auch als Partnerersatz.

Das Beste zum Schluss: Mehr Hilfe gegen den Hunger

Natürlich möchte ich aber auch meine positiven Eindrücke im Januar nicht verschweigen. Bei meinen Rundgängen sah ich alte und neue Futterstellen, die regelmäßig und reichlich bedient werden. Besonders in der letzten Woche, wo es auch bei uns extrem kalt wurde, konnten unsere armen Stadttauben auf die Hilfe von  beherzten Menschen setzen. Und sollte einige von ihnen diesen Artikel lesen, dann sage ich ihnen im Namen aller Tauben dafür meinen HERZLICHEN DANK!