Jungtaube ohne Furcht und Tadel
Hin und wieder begegnen mir echte Charaktertauben – ohne Übertreibung, solche gibt es wirklich – die werden unvergesslich bleiben. Das sind Individuen mit Verhaltensweisen, welche die meisten Menschen einer Taube wohl kaum zutrauen. Zwei von dieser Sorte habe ich schon in meinem Blog Beiträge gewidmet: Smart-T und Meimei. Vor zwei Wochen lernte ich HELLA kennen, eine Jungtaube aus Düsseldorf Unterrath, die ich nach diversen Notrufen in Facebook doch noch sichern konnte. Die erste nachricht erreichte mich Freitag Vormittag im Büro weshalb ich als Helfer gar nicht zur Verfügung stand. Traurigerweise fand sich in Düsseldorf auf niemand, der sich der Taube annahmen konnte.
Keine Hilfe aus Düsseldorf in Sicht
Die Situation schien ziemlich hoffnungslos. Laut der Beschreibung konnte die Taube kaum fliegen und war wohl ziemlich geschwächt. Aufgeplustertes Gefieder, müde Augen etc. Allerdings besaß sie noch so viel Kraft, dass sie einem ersten Sicherungsversuch entwischen konnte war. Trotzdem grenzte es an ein Wunder, dass sie am nächsten Tag wieder dort saß, wo die Notfallmelderin sie geortet hatte. Dort laufen werden Hunde Gassi geführt und es gibt jede Menge andere natürliche Feinde, für die sie eine leichte Beute gewesen wäre. Da ich fürchtete, dass auch mein Sicherungsversuch daneben gehen könnte, nahm ich nach langem wieder meinen Kescher mit. In Unterrath traf ich mich mit meinem Taubenfreund Markus H., der sich vor Ort gut auskannte und mich schnell zur richtigen Stelle führte. Dort saß die kleine HELLA neben einer Parkbank, völlig isoliert von anderen Tauben. Wir hatten Glück – die Taube ging uns sofort in Netz.
Aus irgendeinem Grund war die Jungtaube schon von ihren Eltern abgesetzt worden, ob sie noch nicht so richtig in der Lage war für sich selbst zu sorgen. Der Kropf war jedenfalls komplett leer und auf die Wage brachte sie gerade mal 195 g. Und Hella hatte ziemlich brutalen Durchfall. Alles keine guten Vorausetzungen, um überleben zu können.
Zu Hause bekam sie zum Frühstück eine Portion Sonnenblumenkerne, auf die sie sich sogleich gierig stürzte. Nur mit dem Picken schien es noch nicht so richtig klappen zu wollen. Darum bekam sie von mir noch täglich mehrere Rationen Aufzuchtfutter mit der Sonde zugeführt. Mit Erfolg. Der Durchfall der kleinen Taube wurde zusehends besser genauso wie Hellas Selbstbewusstsein stärker wurde, was die folgenden Aufnahmen ganz gut veranschaulichen..
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Obwohl Hella noch Kükenflaum im Gefieder hatte und die Schnabelwarze noch „grün“ war, zeigte sie nicht die geringsten Anzeichen von Furcht. Hella wusste sich zu behaupten. Futter und Unterkunft wurden kompromisslos verteidigt.
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Hella ist eine echte Kampftaube. Wer sich ihr zu sehr nähert, selbst wenn es nur einen Wasserwechsel geht, bekommt Hellas Schnabel zu spüren.
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Damit sich HELLA in natürlicher Umgebung mit anderen Tauben weiter gut weiter entwickeln kann, habe ich sie nach Köln gebracht. Dort demonstrierte sie dort ebenfalls ihr eigenwilliges „Taubenköpfchen. Wie ich hörte, gelang es ihr, einem unbemerkten Moment aus der Voliere auszubüchsen. Von dort begab sie sich auf eine ausgedehnte Entdeckungsreise durchs Haus von Genwendolin. Ja so ist sie die gute HELLA, an sie werde ich bestimmt noch oft denken.