Versorgt Düsseldorf nun auch Stadttauben ?

Seit vergangener Woche, als nach vielen lauwarmen Jahren wieder ein eisiger Winter einsetzte, kommt es doppelt so hart für unsere Stadtvögel. Die Lockdown-Bedingungen, wo deutlich weniger Menschen unterwegs sind und dazu jede Menge  Schnee, Eis und tagelang extrem frostige Temperaturen bis zu 10 Grad minus.

Darum wurde ich auch (so oft ich kann) wieder etwas aktiver, um die Not der Stadttauben etwas helfen zu lindern. Trotz Kälte wird mir immer wieder warm ums Herz, denn es gibt doch viele Plätze, wo wirklich gut verteilt wird.  An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an alle, die so großzügig Körner spenden.

 

Stadttauben im Hofgarten - Februar 2021
Ein hungriger Schwarm im winterlichen Hofgarten

 

Arg betroffen  vom Winter sind natürlich nicht nur Tauben, sondern ebenso alle anderen Vogelarten: Gänse, Enten, Kragensittiche und nicht zuletzt die vielen Singvögel. Leider auch im Hofgarten, wo wenigstens für die Wasservögel eigentlich ausreichend Unterstützung bereit stehen sollte. Ein fataler Irrtum meinerseits!

Margarete Bonmariage, die mit über 80 Jahren immer noch fast jeden Tag das Schwanenhaus im Hofgarten betreut, sprach zur derzeitigen Situation Klartext: „Die Menschen kommen hierhin, aber nichts passiert. Kaum Spenden, keine Hilfe. Sind die blind? Jetzt ist es besonders wichtig, dass man was für die Vögel tut – und  nicht nur die Tauben, alle haben Hunger.  Aber kein Mensch denkt daran.“ Wenn einer in dieser Hinsicht Bescheid weiß, dann sie! Darum durfte ich – ausnahmsweise! – sogar direkt vor dem Schwanenhaus abladen – eben weil dort die wenigen schneefreien Plätzchen sind. Danke an Margarete Bonmariage.

Am Karnevalssonntag zog ich mit einer langjährigen Freundin gemeinsam eine eine Runde durch Hofgarten, durch die Altstadt und entlang der Rheinuferpromenade. Immer wieder sahen wir Einzelgänger, die im verzweifelt Schnee herumpickten – darunter auch diverse Jungtauben, die zwar fliegen können, aber dennoch einen fürchterlichen Eindruck auf uns machten. Am Burgplatz waren dann wie erwartet deutlich mehr Tauben unterwegs. Und wie das so mal so ist: Füttert man eine oder zwei, dauerte es nicht lang, bis die Kumpels aus allen Ecken angeflogen kamen und ruck zuck der ganze Hungerschwarm beisammen war. Leider hatten sich vor Ort aber auch die Ordnungshüter ziemlich dicht aufgestellt. Obwohl deren Fokus wohl eher die Einhaltung der AHA-Regeln betraf, riskierte ich es lieber nicht, direkt vor  deren Augen den ganzen Sack auszuleeren. Aber einfach aufgeben wollte ich auch nicht.

Im Beisein meiner Begleitung sprach ich eine junge Dame vom Ordnungsamt an und fragte sie ganz naiv, ob sie sich bitte mal einen Moment umdrehen wolle, damit ich die hungrigen Tauben weiter versorgen konnte. Bitte was? Ihre stahlblauen Augen blitzten mich vorwurfsvoll an. Nein, das ginge ja mal gar nicht, erklärte sie mir, die Tauben würden von der Stadt Düsseldorf versorgt.Und ich dürfte (sagte sogar „bitte“) nicht füttern. Hey, hatte ich wohl irgendetwas verpasst? Ich hakte nach und wollte wissen, seit wann das denn so wäre und wer dafür verantwortlich wäre. Ja, hieß es, an bestimmten Stellen würden die Tiere von einer Vogelfrau versorgt wären. Das sagte die Beamtin todernst, kein Scherz….  äh…meinte sie vielleicht damit Frau P. ?

Ich gab mich recht ungläubig und zeigte auf den hektischen Schwarm hinter mir. Diese Tauben müssten der Dame wohl entgangen sein, gerade wohl ernährt sahen sie schon gar nicht aus. Die Antwort: Tieren seien eben immer irgendwie hungrig, aber sie würden versorgt. Ich könnte gerne selbst bei der Behörde anrufen und mich erkundigen. Alles sei in bester Ordnung. Schluss mit der Ansage.

Ich war sprachlos. Glücklicherweise hatte ich eine Zeugin dabei, die mir versicherte, dass ich das alles nicht nur geträumt hatte. Darum werde  ich die nächsten Tage  wirklich beim Ordnungsamt anrufen. Vielleicht ist da ja was dran.