„500 Euro Strafe sind nicht genug, die Tauben sollen Ihnen die Augen aushacken“
Die Lobbies der urbanen Gesellschaft interessieren sich nicht für Hunger und Leid von Tieren. Daum ist es in der schönen Stadt Düsseldorf auch nicht erlaubt, Tauben zu füttern. Wer sich nicht daran hält, kann vom Ordnungsamt zu einer Geld strafe verknackt werden. Wie hoch die werden kann, hängt in letzter Instanz von einem richterlichen Beschluss ab. Ok, ok – ich habe verstanden.
Eine ganz andere Sache ist es allerdings, wenn Menschen versuchen, hilflosen Tauben zu helfen. Jungtauben, die noch nicht fliegen und sich noch nicht selbständig ernähren können, Tauben mit verschnürten Füßen oder auch erkrankte Tiere. Für solche Fälle greift auch für Tauben der Tierschutz.
Leider ist es aber nicht so, dass sich Tauben freiwillig krankmelden und behandeln lassen. Bei Nestlingen ist die Sicherung noch recht einfach. Die sind weniger Scheu und lassen sich gut einsammeln. Aber ältere Tauben versuchen selbst bei größten Schmerzen ihr Heil in der Flucht. Da gibt es es nur die eine Möglichkeit, indem man sie mit Futter anlockt und dann, wenn sie abgelenkt sind, beherzt zugreift. Dafür braucht man Ruhe und äußerste Konzentration. Denn misslingt der erste Versuch, wird sich die Taube nicht noch einmal nähern. Da ich meistens allein unterwegs bin, war ich mit dem Sichern von flugfähigen Tauben meistens erfolglos. Entweder verhielt ich zu zaghaft oder wurde aber massiv gestört – dazu gleich mehr. Heute beschränke ich mich lieber aufs Aufspüren von Pflegefällen, die ich fotografiere und dann umgehend erfahrenen Rettern von Tieren in Not melde.
Öffentliches Mobbing gegen Taubenfreunde
Meine Vermutung ist, dass unzufriedene Menschen gerne in der Presse gehypte Feindbilder übernehmen und diese dann gezielt in ihrer nächsten Umgebung suchen. Die einen pesten gegen Frauen mit Kopftüchern, andere gegen Hundehalter. Gründe für Abneigung oder gar Hass finden sich leicht.
So gibt es dann auch nicht wenige Menschen, die gegenüber Taubenfreunden auf Krawall gebürstet sind und in eigener Regie versuchen, gegen vermeintlich erwischte Täter vorzugehen. „Wutbürger“ bei vermeintlichen Ordnungswidrigkeiten. Die machen sich gar nicht erst die Mühe, zu prüfen, warum dort an dieser oder jenen Stelle ein sich anderer mit Tauben beschäftigt. Sie werden aggressiv und legen gleich los.
Manche lassen Drohungen ab, stören Aktionen, indem sie dazwischen laufen, fotografieren, filmen oder mit Steinen auf anfliegende Tauben werfen (kein Witz). Ich selbst hatte das Problem mehrfach. Mich erinnert dieses Verhalten an meine Jugend, als noch Nazi-Opas lebten, die schon mal handgreiflich wurden oder mit kranken Sprüchen die Luft verpesteten. Die Zeiten ändern sich vielleicht, Dummheit und Boshaftigkeit von Menschen aber nicht.
Und es kann noch schlimmer kommen. In München scheuten beispielsweise „Ordnungshüter“ auch keine Gewalt gegen eine Fraue, deren Absicht es nicht gar war, Verbote zu ignorieren, sondern die lediglich versuchte, Tieren in der Not zu helfen. Da wurde einfach mal zugeschlagen.
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Dagegen sind „vollpfostige“ Schimpfkanonaden, wie ich sie mir kürzlich mal wieder anhören durfte, „…die Tauben sollen Ihnen die Augen aushacken“, geradezu harmlos.