Die Brieftauben-Saison 2018 hat längst begonnen

Durch häufige Beobachtung von Taubengruppen in der Innenstadt, bilde ich mir zumindest ein, dass ich mir in etwa merken kann, welche ich schon mal gesehen habe und welche nicht. Manches Tier ohne spezielle optische Merkmale mag mir vielleicht durchgegangen sein, bei anderen hingegen bin ich mir schon sicher, dass sie recht neu im Revier sind.  Einen Irrtum meinerseits will ich allerdings nicht ausschließen.

Rassetaube oder Stadttaube?
Diese Taube war mir vorher nicht aufgefallen….

Eigentlich ist es aber auch unerheblich, ob sie nun Nachkomme einer (ex)Schautaube ist oder ob sie  aus irgendwelchen Gründen hier in der Gegend ausgesetzt wurde.

Was mich wirklich traurig stimmt, ist der Gedanke an die bereits begonnene Reisesaison der Taubensportler.  Es ist wieder die Zeit der Odysseen vieler Brieftauben, die nach schlechtem Wetter oder Angriffen durch Greifvögel die Orientierung verlieren. Die irgendwo an einem einsamen Platz an Erschöpfung sterben. Oder die  zwar Anschluss an einen Schwarm in Stadtgegenden finden, aber zwangsläufig auch den Futterkampf  weiter verschlimmern.

Die beteiligten Züchter, also die maßgeblichen Verantwortlichen für das traurige Schicksal unzähliger Brieftauben, wollen davon nichts wissen. In Presse und  Medien rühmen sie sich als leidenschaftliche Sportsfreunde mit einem einzigartigen Hobby, dem sie im „Deutschen Brieftaubenverband“ nachgehen. Schon den Begriff Hobby finde ich in diesem Zusammenhang so was von deplatziert, dass es kaum noch zum Aushalten ist.

Beim Taubensport, ich lasse dieses Unwort mal so stehen,  geht es um  Preise, Pokale und viel, viel Geld. Und das mehr denn je, seit reiche Chinesen ebenfalls Spaß am Zocken mit Taubenflügen finden und die schnellsten Vögel  aus Europa für Unsummen erwerben. Wenn du die aktuellen Berichte des Verbands liest, merkst du  die derzeit grassierende Goldgräberstimmung unter den Züchtern.

Doping bei Turbo-Tauben aufgedeckt

Der Taubensport wird es zukünftig wahrscheinlich noch wesentlich härter, der Umgang mit den Tieren noch viel skrupelloser werden. Ich möchte mir das alles im Detail nicht ausmalen, aber wenn in Belgien schon Kokain in Taubenkot (Bericht aus Spiegel-Online) entdeckt wurde, kann man sich vorstellen, was in der Szene hinter den Fassaden abgeht.