Und wo bleibt das Recht der Taube auf ein anständiges Leben?

Für mich sind die meisten Publikationen über die Welt der Taubenzucht purer Gefälligkeitsjournalismus. Kein Wort über die Schattenseiten. Hauptsache, die Züchter haben Spaß und ihr Ego befriedigt. Hauptsache neue Rekorde und dass die Kasse ordentlich klingelt!

Schon lange werde ich jedes Mal traurig, wenn mir ein neuer Artikel über die Taubenzucht unter die Augen kommt, in dem wieder nur einseitig und klischeehaft über das tolle Hobby berichtet wird. Was die Züchte doch für irre Sachen mit den Tieren erleben, und, und, und. Keinen kümmert’s was eigentlich Brieftauben durchmachen müssen. Verirrte, in Städten gestrandete und verlorene Kreaturen. Manchmal dachte ich, es kann nicht mehr schlimmer kommen – anscheinend ist das ein Irrtum, wenn man den folgenden Bericht über die Brieftaubenmesse 2018 in Dortmund aus der WAZ liest:

2 Tage, 2000 Tauben – WAZ FUNKE MEDIEN NRW GmbH

Während noch vor einigen Jahren eher Leidenschaft und Selbstmitleid der inzwischen in die Jahre gekommenen Taubenzüchter im Fokus stand, so geht es heute um die Goldgräberstimmung, die inzwischen die ganze Szene gepackt hat – und steuert.

Die Kunden aus Fernost anlocken, die irre Summen für eine Siegertaube zahlen, treiben den Wertewandel voran. Das ist die treibende Kraft. Ordentliche Auktionspreise erzielen und mit  zahlungskräftigen Chinesen ins Geschäft kommen können. Was allen Beteiligten völlig abgeht, ist Respekt vor dem Leben der Kreatur. Empathie für die Taube, die ja auch ein fühlendes Wesen ist.

Das Leiden der Tiere ist den Züchtern komplett scheißegal. Und was noch viel schlimmer ist, den Journalisten anscheinend ebenso.