Gestern morgen auf dem Weg zum U-Bahnhof sammelte ich in Köln am Breslauer Platz eine Jungtaube ein, die mit dem PMV-Virus infiziert war und schon einige hierfür typische Symptome zeigte. Ihre Bewegungen wirkten unkontrolliert, die Kopfhaltung sah irgendwie komisch aus, die Augen waren halb geschlossen. Da sie wohl auch(noch) nicht fliegen konnte, ließ sie sich problemlos einsammeln. Im Büro bot ich dem Täubchen sogleich Wasser und vorsichtig aufgeweichte Sonnenblumenkerne an. Leider Fehlanzeige, sie nahm überhaupt keine Nahrung an – auch keine Flüssigkeit.
Ich rief die Notrufnummer der Arbeitsgruppe gegen die Taubenproblematik in Köln an. Das nette Team meldete sich sofort erklärte sich – wie schon so oft bereit , die kranke Taube zu übernehmen. An dieser Stelle möchte ich noch einmal ganz herzlich bei Gwendolin für ihre tolle Hilfe und unkomplizierte Übernahme bedanken.
Das schafft Vertrauen und motiviert, verletzte oder kranke Tauben sofort zu sichern, anstatt erst mal einen Notfall in Facebook etc. zu posten , damit sich dann wer anders darum kümmert. Bis dann endlich ein Team vor Ort ist, kann sich die Taube nach irgendwohin verkrümelt haben.
PMV-Infektion bei Stadttauben
Laut Werner Lüthgen (Autor von Taubenkrankheiten) wurde die Paramyxovirusinfektion in Europa erstmalig 1981 bei Tauben in Italien nachgewiesen. Von dort aus verbreitete sich das Virus durch den Handel mit Tauben, Ausstellungen und nicht zuletzt durch internationale Wettflüge im Brieftaubensport. Infiziert wurden nach Reisetauben und Rassetauben so auch Populationen verwilderter Haustauben und Stadttauben.
Auch wenn ich selbst gestern erstmalig mit der einer PMV-Taube zu tun hatte, hörte ich gestern, dass die Paramyxovirose in Köln unter den Stadttauben seit etwa 1,5 Jahren wieder recht verbreitet sei. Bei PMV-1 handelt sich um einen Erreger, der sich über eine Tröpfcheninfektion verbreitet, der Tauben, Hühner und auch Ziervögel befallen kann, nicht aber uns Menschen. Tauben stecken sich über Schleimhäute der Atmungsorgane und des Verdauungstraktes an – durch die Aufnahme von Futter, Wasser sowie Staubpartikel in der Luft, die das Virus enthalten können.
Neben wässrigen Durchfällen führt PMV dazu, dass die Taube infolge zentralnervöser Störungen zahlreiche Koordinationsprobleme bekommt. Der Kopf verdreht sich, dazu kommen Rückwärtsgang, Überschlagen, Krämpfe, auch Lähmungen, die Taube kann keine Nahrung und kein Wasser mehr aufnehmen und muss daher zwangsernährt werden, solange, bis die Symptome abklingen.
Soviel zu meinen bisherigen Recherchen. Wenn du mehr über die PMV-Infektion bei Tauben erfahren möchtest – findest du unter dem folgenden Link weiterführende Informationen und Bilder zum PMV-Krankheitsbild:
- Mehr Infomationen über die Paramyxovirose (PMV)
- http://www.msd-tiergesundheit.de/binaries/2011-12_Fibel_Rassetauben_P_709946_tcm82-58331.pdf