Update zum Kampf gegen die Taubenplage in Viersen

Das ging ja recht schnell. Schon am Veilchendienstag veröffentlichte die Rheinische Post den aktuellen Stand über das, was mit den Tauben in der Viersener Fußgängerpassage – nicht! – geschehen soll. Alles andere bleibt offen, aber es gibt eine Vorgabe: Vergrämung mit einfachen Mitteln.

Keine Verwendung von klebrigen Vergrämungsmitteln

Die gute Nachricht ist, dass man von Vergrämungsmitteln, die in Viersen schon 2015 zum Einsatz gekommen waren und  noch letzte Woche erneut angedacht waren, nun Abstand nimmt. Ob es sich dabei um NOPALOMA oder eine andere Klebepaste gehandelt hat, geht aus der Stellungnahme gegenüber der Presse nicht hervor. Man hielt sich bedeckt, wies jedoch darauf hin, dass man inzwischen über die schädlichen Folgen von Vergrämungsmitteln informiert sei. Von einem Verbot wüsste man allerdings nichts. Wie dem auch sei: Der Kampf gegen die Taubenplage in Viersen geht weiter.

Aber die Kampfansage gegen Tauben bleibt

Die Strategie des Viersener Stadtrats ist nach wie vor Vergrämung. Man will sich für ein einfaches Mittel entscheiden. Doch was bitte ist bei der beschriebenen Stadttaubenproblematik eine einfache Lösung? Außer den Kot regelmäßig zu entfernen, fällt mir auf Anhieb keine ein.

Eine nachhaltige Lösung wäre ein Taubenprojekt mit Experten einzurichten – entweder in Form eines Taubenhauses, wo die Tiere ein Zuhause finden oder auch durch Gewöhnung an eine betreute Futterstelle fernab der Fußgängerpassage – beides in Kombination mit einer Geburtenkontrolle durch den Austauschvon Eiern gegen Plastikattrappen. Diese Methode hat in viele Städten schon sehr gut funktioniert, sie muss aber artgerecht umgesetzt und konsequent praktiziert werden. Eine friedliche und tiergerechte Lösung war wohl wieder kein Thema in der vergangenen Sitzung.

Tauben sollen hungern und den Standort wechseln

Wahrscheinlich setzt man auf die Keule des Ordnungsamts: Fütterungsverbot, mehr Kontrollen und Strafen. So will man Viersen die Tauben aus den Fußgängerzonen vertreiben. Ist der Stadtrat tatsächlich so weltfremd? Ich glaube eher nicht.

Dass die Methode nicht viel bringen wird, wissen die Entscheider mit Sicherheit, aber solche Maßnahmen haben ja auch einen gewissen Showeffekt. Die braven Bürger auf der Straße sehen, dass etwas unternommen wird im schönen Viersen. Da stehen Verbotsschilder, Ordnungshüter patrollieren, wer sich nicht an das Verbot hält, wird zur Kasse gebeten. Damit fängt man vielleicht Wähler, löst aber kein Stadttaubenproblem.

Oder vielleicht mit chemischen Repellentien verscheucht werden?

Schon aus einem früheren Bericht (vom 9. Februar 2019) über geplante Aktivitäten der CDU gegen die Viersener Stadttauben, geht hervor, dass Ratsherr Ole Wiggers über eine artgerechte Lösung des Taubenproblems nicht  nachdenkt. Darin wird ein Geruchsstoff angesprochen, der Tauben fernhalten soll. Erneute Fehlanzeige, denn die Wirkung von chemischen Repellentien ist nicht  nachgewiesen (siehe Empfehlungen von Haag-Wackernagel). Statt ordentlich zu recherchieren zu lassen oder einen in Viersen ansässigen Taubenzüchter zu konsultieren, plant die CDU Einsatzgruppe wohl lieber nur mit Schädlingsbekämpfern ihres Vertrauens.

Also abwarten, was da in Viersen tatsächlich alles auf den Weg gebracht wird. Ich habe schon die Taubenfreunde in NRW alarmiert und die in Viersen und Umgebung wohnen, gebeten, dass sie die Augen aufhalten. Denn sollten Lebendfallen aufgestellt werden und verdeckte Aktionen laufen, beispielsweise, dass Tauben von einer Schädlingsbekämpfungsfirma eingefangen und (angeblich) umgesiedelt werden, dann werden unverzüglich alle Tierschutzorganisationen informiert werden!