Seit es die Menschen zur Vorweihnachtszeit in Heerscharen in Kaufhäuser und auf Weihnachtsmärkte treibt, wo sie sich zu kollektiven Fress- und Sauforgien versammeln, fällt auf, wie wenig von echter Weihnachtsstimmung und christlichem Mitgefühl eigentlich noch in uns steckt.
Eher ist das Gegenteil der Fall. Egoismus, Ignoranz und Herzlosigkeit leiten die Menschen. Und manche produzieren sich mehr denn je als ausgesprochene Arschlöcher. Das gilt im Besonderen für das Verhalten gegenüber Stadttauben.
So musste ich mit eigenen Augen erleben, wie in der Heinrich-Heine-Passage ein angetrunkener Vollidiot seine (Rest)Männlichkeit gegenüber der weiblichen Begleitung zum Ausdruck zu bringen versuchte, indem er wie ein kleines Kind Tauben, die zur späten Abendzeit noch auf Futtersuche waren, hinterher rannte und versuchte diese zu treten. Auf meine Frage, ob er sich nun als solcher Held besser fühle, kam ein wirres „klar geil ey“, worauf ihn seine Freundin zur U-Bahn zerrte.
Und dann die Dame mit dem Fischbrötchen in der Hand am U-Bahnsteig, die meinte, sich ausgerechnet da vor meiner Nase breit machen zu müssen, wo ein hungriges Täubchen endlich ein paar Sonnenblumenkerne picken durfte.
Ich wies die Dame höflich darauf hin, dass sie gerade mitten in einem Abendessen stände. Sie plärrte gleich zurück, woraus dann ein kurzer Dialog entstand:
Dame: „Ich kann da nichts sehen.“
Ich: „Sehen Sie nicht die Taube, auf deren Körnern Sie stehen?“
Dame: „Die Taube hat hier nichts zu suchen!“
Ich: „Doch, sie sucht etwas zu fressen. Sie essen ihr Brötchen und haben gut reden…“
Dame: „Was interessiert mich die Taube?“
Ich: „Gar nicht, wie ich merke.“
Darauf schob die Dame kopfschüttelnd ab. Was für ein Depp, dachte sie vielleicht. Von meinen Worten hatte sie mit Sicherheit kaum etwas verstanden.
Aber glücklicherweise gibt es Zeiten, zu denen die Menschen den Weihnachtsmarkt noch nicht bevölkern, so dass die Tauben unter sich bleiben und sogar etwas futtern können.
Die Kastration männlicher Tauben in Düsseldorf ist eines der wichtigsten Themen, die uns Stadttaubenfreunde schon das ganze Jahr über plagt. Aus meiner Sicht kann ich den Einsatz von PETA nur voll und ganz unterstützen.
Problematik und Risiken hatte ich schon in einem vergangenen Post ausführlich behandelt. Jetzt lese ich diese Woche BILD eine erneute Stellungnahme von Frau Monika Piasetzki, der Taubenprojektleiterin und Vorsitzenden des Düsseldorfer Tierschutzvereins, in der sie ihre Enttäuschung über das Veto von PETA zum Ausdruck bringt.
Bei der Sterilisation gibt es zahlreiche Probleme, die im Raum stehen und vom Tierschutzverein gegenüber der Öffentlichkeit einfach unter den Tisch gekehrt wurden. Beispielsweise ist es – anders als Frau Piasetzky behauptet – ziemlich schwierig, das Geschlecht von Tauben eindeutig zu bestimmen. Die Ansicht Vereinsvorsitzenden in einem früheren BILD-Artikel, dass man Täuber schon beim Anfüttern aufgrund ihres Macho-Verhaltens schnell und eindeutig erkennen könne, ist falsch und nebulös.
Mit dem Thema kenne selbst ich mich ausreichend gut genug aus, um entgegnen zu können, dass für die Geschlechtsbestimmung von Tauben oft aufwendige Methoden notwendig sind. Um sicher zu gehen, müsste man folglich alle Tauben einfangen und im Tierheim untersuchen lassen, um diese sexuell kaltstellen zu können. Mit großer Sicherheit wären auch Elternvögel darunter, deren Nestlinge zwangsläufig verhungern würden. Allein der Grund spricht aus ethischer Sicht ganz klar gegen die Pläne des Düsseldorfer Tierschutzvereins.
Meiner Meinung nach geht es Frau Piasetzky nicht um eine tierschutzgerechte Lösung oder gar das Wohl von Stadttauben. Sie fürchtet um die Durchsetzung eines persönlichen Prestigeprojekts, das sie anscheinend den Stadtbehörden als ultimative Lösung der sogenannten Taubenplage verkauft hat. Nun ist sie verärgert und versucht in BILD die ganze Geschichte zu verklären. Dabei widerspricht sie auch ihren eigenen Absichten – zum Beispiel stimmt nicht, dass:
…Die tun so als, würden wir am Bahnhof stehen, die Tauben einfangen und eine Massenkastration machen.“
„TAUBEN FLIEGEN JETZT AUCH IN GESCHLOSSENE RÄUME – Macht die Flatter!“
Nur dauerte das Versenden im Browser ewig lang und ich erhielt bislang keine Bestätigung. Da ich mir also nicht sicher bin, ob die beiden Redakteure meine Nachricht erhalten werden, veröffentliche ich meinen Brief auch an dieser Stelle:
Sehr geehrter Herr Garling, sehr geehrter Herr Müller,
mir ist nicht ganz klar, ob Sie sich generell auf der Seite einer Anti-Stadttaubenfraktion befinden oder als Betroffene ihrem Unmut Luft machen wollten. Wie dem auch sei: Sie haben Recht, dass Tauben sich nicht in Bäckereien, Bahnhofspassagen, überall dort, wo Lebensmittel gekauft und konsumiert werden, aufhalten sollten.
Man darf die Vögel aber nicht dafür verdammen, dass sie wie alle Lebewesen in einer Notsituation irgendwann so großen Hunger leiden, dass sie ihre natürlichen Hemmungen verlieren. Denken Sie doch einmal an die schlimmen Kriegszeiten, wo Menschen vor Hunger alle Achtung vor Sitte und Regeln verloren, nur um ihrem Körper Essbares zuführen zu können.
Vor einigen Jahren bedankte sich bei mir ein WK-II-Kriegsveteran, als er beobachtete, wie ich Tauben an einem eiskalten, verschneiten Wintermorgen fütterte. Seine Worte: „Sie wissen doch sicher, dass das, was Sie tun verboten ist. Die armen Tiere….doch Menschen kennen heute hierzulande keinen Hunger mehr. Ich war 10 Jahre in russischer Gefangenschaft. Ich vergesse den Hunger nie. Danke, dass sie an die hungrigen Geschöpfe denken“
Stadttauben benötigen betreute Taubenschläge, in denen sie versorgt und Geburtenkontrolle durch Eieraustausch praktiziert wird. Dazu kann man feste Futterplätze einrichten, wo sich keine Geschäfte etc. befinden. Dann sind Lösungen, die Mensch und Tier helfen würden.
Denn eins ist klar: Tauben fressen normalerweise Körner und keine Essensreste, wenn sie diese artgerechte Nahrung finden. Diese wird ihnen durch die vielen Fütterungsverbote verwehrt. Warum diese tierquälerische Lösung von den Stadträten verordnet wurde und warum sie falsch ist, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen, das es zu weit führen würde. Ich lade Sie stattdessen ein meinen Blog-Site pro-palomas.de zu besuchen, zum Beispiel die Seite: https://pro-palomas.de/artgerechte-fuetterung/).
Wenn Sie in Bild nachhaltige Lösung in der Bild beschreiben wollen, wenden Sie sich bitte an eine der Stadtaubenvereine in Ruhrgebiet oder an gerne auch an Frau Gwendolin Wonneberger von der Kölner Arbeitsgruppe gegen die Stadttaubenproblematik (https://stadttaubenkoeln.wixsite.com/koeln-tauben)
2018 nahm für den Verband der Deutschen Brieftaubenzüchter e.V. in Essen ein frustrierendes Ende. Die so hoffnungsvoll gestartete Bewerbung um den Status „Immaterielles Weltkulturerbe“ geriet zum Fiasko, weil die UNESCO-Kommission dagegen entschied. Fast ein Jahr später hat man sich von der unerwarteten Niederlage erholt und geht nun in eine neue Offensive, um die verpasste Chance im kommenden Jahr zu ergreifen.
Die Image-Korrektur via Youtube
Ein 7-minütiges Image-Video in Youtube zeigt eine heile Welt der Tauben und Züchter. Darin geht es um Liebe, Freundschaft und Tradition. Emotionale Musik läuft als Soundtrack zu emotional aufgeladenen Bildern voll mit Leitbildfiguren – fast wie aus der Waschmittelwerbung – die man sich sich kitschiger kaum vorstellen kann. Das ist aber auch Sinn und Ziel des Films.
(Video im erweiterten Datenschutzmodus)
Der Brieftaubenverband möchte sich reinwaschen von Image-Schäden und hässlichen Vorwürfen der Tierschützer, die ihn um das Kulturerbe brachten. Der Film war nur ein Anfang: Flankierend startete kürzlich eine erste PR-Kampagne. Der „Taubensport sei sauber„, behauptet man gegenüber der Bild-Zeitung und verweist auf die hohen Standards zur Einhaltung des Tierschutzes – zum Beispiel durch Flugverbot bei extremen Temperaturen und eine Flugsicherungskommission bei „Distanzflügen“. Den guten Willen will ich nicht abstreiten. Man hat strengere Richtlinien gesetzt, die von den Sportsfreunden besser umgesetzt werden sollen.
Ich selbst sah 2019 nicht mehr so viele gestrandete Brieftauben wie im Sommer zuvor. Ich hörte von keinem Taubenbesitzer, dass man dem Tier doch gerne den Hals umdrehen könne. Ein Züchter aus Bochum hat sogar sein Täubchen, das ich im Hofgarten gesichert hatte, persönlich abgeholt. Das sind meine Erfahrungen, andere Tierschützer sehen die Entwicklung vielleicht noch ganz anders.
Doch eins ist doch klar: Um gute Vorsätze und optimierte Rahmenbedingungen bei Wettflügen ging und geht gar nicht. Unser moralischer Kompass zeigt auf die grundsätzliche Ablehnung von Wettspielen auf Kosten von fühlenden Wesen. Tauben erfahren Stress und Leid, sie riskieren ihr Leben, damit Menschen sich gut fühlen und Profite einfahren. Das ist nicht fair und kann in unsere Augen kein „Immaterielles Kulturerbe“ darstellen.
Brieftaubensport versus Tierschutz
Der Reisesport mit Tauben verstößt aus unserer Sicht schon allein deshalb gegen den Tierschutz, weil Brieftauben gezüchtete Haustiere sind, die hunderte Kilometer vom Heimatort ausgesetzt werden und durch die vom Züchter eingesetzten Methoden (Trennung vom Partner oder Nestlingen) quasi dazu genötigt werden möglichst schnell zum Heimatschlag zurückzufinden. Die Züchter versuchen uns glaubhaft zu machen, dass Tauben von Natur aus scharf aufs Fliegen seien. Das sind Tauben sicher, im Schwarm und rund um ihren Heimatschlag. Aber sie fliegen freiwillig keine 500 Kilometer.
Ganz klare Argumente gegen den Brieftaubensport
Brieftauben werden nach speziellen Zuchtzielen optimiert und entsprechend auch selektiert und ausgemerzt.
Brieftauben werden zu extremen Leistungen genötigt. Wenn sie diese nicht erbringen, haben sie ihr Leben oft auch verwirkt.
Auf dem Rückflug bleiben die Tauben weiterhin zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Nicht nur durch die von den Züchtern immer wieder gerne genannten Greifvögel tragen Schuld an hohen Verlusten, sondern auch Stromleitungen, Windenergieanlagen und der Autoverkehr.
Tauben, die sich verirren, sind es nicht gewöhnt, sich selbst in freier Natur zu versorgen. Oft verdursten und verhungern sie oder sie sind so geschwächt, dass sie ein leichtes Opfer für Raubtiere werden.
Das Brieftaubenwesen von Heute ist längst nicht nur ein traditionelles Hobby sondern ein international blühendes Geschäft, bei dem viel Geld eingesetzt wird und verdient werden kann. Tauben, die begehrte Preise gewonnen haben, wechseln auch für große Summen den Besitzer. Wer das hier für übertrieben hält, kann sich gerne mal Auktionen anschauen oder die jährliche
Aus den besagten Gründen werden wir Tierschützer auch im kommenden Jahr keine Ruhe geben und wieder auf alle bestehenden Missstände im Brieftaubenwesen aufmerksam machen.
Liebe für Tauben ist nur dann wahre Liebe, wenn sie das Leben und Wohlergehen der Tiere schützt. Solange die Welt der Züchter das nicht versteht, werden wir auch bei der neuen Bewerbung für entsprechenden Gegenwind sorgen!
Klebefallen sind in Deutschland gesetzlich verboten, werden aber weiterhin von skrupellosen Menschen ausgelegt. Und wenn sie nicht gekauft werden können, stellen die betreffenden Personen eben eigene her.
Tatort der Tierquälerei: Immermann/Ostraße
In eine besonders „effektive“ Klebefalle, die in der Innenstadt Düsseldorf ausgelegt worden war, geriet eine Stadttaube auf der Futtersuche.
Der verwendete Klebstoff war dermaßen zäh, dass die Taube sich in der Falle so verfing, dass sie selbständig nicht mehr aus der Klebemasse herauskam und möglicherweise tagelang in der Falle saß. Dort wäre sie jämmerlich verendet, wenn nicht beherzte Passanten den Tiernotruf von Stefan Bröckling verständigt hätten.
Die Rettung erfolgte zwar noch rechtzeitig, aber das Federkleid der armen Taube war bis an die Flügel verklebt. Darum konnte das Tier keinesfalls freigelassen werden musste das Tier von Spezialisten gereinigt und medizinisch versorgt werden.
Die im Ausland erhältlichen Klebefallen richten sich laut Produktbeschreibung gegen Ratten, Mäuse oder Insekten. Natürlich sind Tauben und Wildvögel ebenso gefährdet.
Egal, um welche Tierart es sich sich handelt, wer diese Fallen in der Öffentlichkeit aufstellt, quält bewusst Tiere und verstößt damit auch ganz klar gegen § 1 des Tierschutzgesetzes. Ich finde, das geht zu weit und muss entsprechend bestraft werden.
Hurra, der Herbst ist da. Die Tage werden kürzer. Es kommen lange finstere Stunden. Manchen mag das betrüben, mich überhaupt nicht. Denn nun ist auch endlich wieder Schluss mit den unsäglichen Briefttaubenflügen.
Trotzdem sollte man die Augen nach beringten Tauben offen lassen. Beispielsweise in Parkanlagen. Ob im Hofgarten, am IHZ Park oder im Volksgarten. Da finden sie wenigstens Grün und Wasserstellen. Wenn sie nicht ein Greifvogel erwischt, können sie dort eine gewisse Zeit überleben – am ehesten aber dann, wenn sie Anschluss an einen Stadttaubenschwarm finden und lernen selbstständig auf Futtersuche zu gehen. Doch längst nicht alle verirrten/gestrandeten Brieftauben haben so viel Glück.
Brieftauben finden im Park
Die letzten Wochenenden brachten traumhaftes Wetter. Also genossen meine Freundin zusammen mit ihrer Mama und mir die wenigen freien Stunden, die uns derzeit bleiben, im Freien. Einfach mal etwas entspannen. Den Kopf frei machen von alltäglichen Sorgen. Irgendwo etwas essen oder trinken. Auch mal nicht an Tauben denken? Letzeres gelingt wohl nicht allzu lange….
Auf dem Rückweg nach Hause entdeckte meine Freundin im Volksgarten ein ausgemergeltes Täubchen verzweifelt nach Essbaren in Lehm und Steinen. Bei der ersten Anfütterung mit Taubenpralinen pickte sie zwar gleich gierig los, ging aber bei weiterer Annäherung keinen Millimeter auf Distanz. Jede halbwegs fitte Stadttaube wäre sofort sofort abgeflogen, an Brieftauben kam ich kaum näher als zwei, drei Meter – dann war die weg. Das Täubchen konnte ich hingegen mit zwei Zugriffen sichern. Als ich sie in der Hand hielt, gab es so gut wie keine Gegenwehr – außer dass sie ein paar Knarzgeräusche als Protest von sich gab. Sie hatte einfach keine Kraft mehr.
Die Fakten zur Brieftaube
Laut Ringinformation war die Reisetaube aus den Niederlanden und 2019 geboren. Eine Telefonnummer gab es nicht – weder am Ring noch als Stempel unter den Flügeln. Stattdessen tummelten sich dort unzählige Federlinge!
Ob sie geschickt (bei einem Flugwettbewerb) oder für einen Testflug eingesetzt worden war, keine Ahnung – ist mir auch egal. Das gesicherte Täubchen befand sich in einem so jämmerlichen Zustand, dass mit Sicherheit nicht mehr lange durchgehalten hätte. Der Fall zeigt mal wieder in aller Deutlichkeit, wie brutal und tierschutzwidrig das internationale Brieftaubenwesen ist. Die Niederländer sind dabei noch viel krasser drauf als ihre deutschen Sportsfreunde. Tauben, die den Rückweg nicht schaffen, haben ihre Bestimmung nicht erfüllt und können verrecken.
Zu Hause bekam die Taube eine kleine Grundversorgung mit Futter, Elektrolyten, Vitaminen und eine Kur gegen die lästigen Federparasiten. Da ich zu Hause noch eine PMV-Patientin betreue, musste ich die Brieftaube über Nacht isolieren.
Am nächsten Tag übergab ich sie an erfahrene Päppler, die sie besser versorgen können. Das alles, weil unsere Gesetze den schon lange nicht mehr zeitgemäßen und rein profitorientierten Reisetaubensport immer noch zulassen.
Update: Montage von intransparenten Netzen am ISS Dome! Wo bleibt der Tierschutz?
Gerade heute erfuhr ich, dass die Betreiber des ISS Dome dabei seien, die derzeitigen Netze gegen undurchsichtiges Material zu ersetzen.
Das hat natürlich die Folge, dass kein Mensch mehr mitverfolgen kann, was sich hinter den Netzen unter dem Dach der Mehrzweck-Arena abspielt. Wie viele Tauben sich drinnen befinden und nicht herausfinden. Wenn Tauben wieder in Not geraten, kann keine Hilfe gerufen werden. Wenn kranke oder junge Tauben sterben, dann geschieht nun unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Diese Maßnahme bestätigt mir wieder, wie wenig Wert dort auf Einhaltung des Tierschutzes gelegt wird. Mit anderen Worten: Das Elend der Tauben in Düsseldorf Rath geht weiter – doch niemand soll es sehen!
Ende Juli wurde am ISS Dome in Düsseldorf (Rath) eine umfangreiche Tauben-Vergrämung durchgeführt. Rund um die Mehrzweckhalle befinden sich seitdem unterhalb des Dachs Netze, die den dort ansässigen Tauben den Zugang zu Nist-und Brutplätzen innerhalb der Arena versperren sollen. Tierschutz hatte bei der Durchführung des fatalen Projekts anscheinend kaum Bedeutung. Denn die Maßnahme führte zu einer beispiellosen Tierquälerei, die mehreren Hundert Tauben das Leben kostete.
Nach Plan des Vergrämers, der bislang verdeckt blieb, wurde mit Netzen fast hermetisch abgeriegelt. Es wurde nur winzige Öffungen gelassen, aus denen die allein nicht mehr ins Freie finden konnten. Vorsorgliche Maßnahmen für die Unversehrtheit der Tiere, so wie es der Gesetzgeber vorschreibt, ließ man somit unter den Tisch fallen.
Unwissen und Untätigkeit führen zum Massensterben
Da stellt sich mir die Frage, wie sonst übliche Auflagen und Kontrollen seitens der Behörden, des Veterinäramts und der Feuerwehr in diesem Fall problemlos umgangen werden konnten. Aber nachdem vor über einer Woche endlich der Druck auf die Betreiber größer wurde, signalisierte das Management der Arena erstmalig Kooperationsbereitschaft und erklärte sich für eine regelmäßige Fütterung und Wasserversorgung bereit
Dass dieses viel zu späte Angebot – wenn überhaupt – dann nur stümperhaft umgesetzt wurde, bewies die enorme Zunahme der Todesfälle innerhalb und außerhalb der Arena. Obduktionen von toten Tauben zeigten ganz klar, dass einige Tiere aus Verzweiflung versucht hatten, den Hunger mit Isolationsmaterial zu stillen. Dieser Irrtum kostete alle das Leben.
Das viel zu kurze Leben dieser Jungtaube war eine Hölle
Ein typisches Opfer der beschriebenen Missstände ist eine Jungtaube (sie hatte die Ringnr. 018), die ich am Montag vor der Arena in einem jämmerlichen Zustand vorfand, starb heute Abend in meinen Händen. An Organversagen infolge der wochenlangen Unterernährung.
Dabei hätte sie so gerne gelebt. Ihr Körper war leider dafür zu schwach geworden. Mein einziger Trost ist, dass das Leiden des kleinen Stadtvogels nun auch auf der PETA-Website gezeigt wird. Danke PETA!
Die dreiste Ausrede: Versiegelung zum Schutz der Vögel
Der Betreiber der Halle rechtfertigte das Vernetzungskonzept damit, dass das Dach nach obenhin komplett vernetzt werden müsste, damit die Turbinen der Halle keine Vögel hineinziehen könnten. Aus diesen besagten Gründen wäre es daher unmöglich, die Netze wieder zu öffnen werden – so wie es deutschlandweit üblich ist. Es ist doch klar, dass die sich vor Ausgaben drücken wollten. Kein weiterer Kommentar also zu diesem lächerlichen Quatsch.
Die Vernetzung begann schon im Juli 2019
Spätestens seit Anfang August sind rund um den ISS Dome zahllose Tauben innerhalb der Vernetzung gefangen, die Versorgung der Küken nicht mehr möglich. Als im August der Notstand der Tiere von Tierschützern bemerkt und die Feuerwehr zum Einsatz kam, wurde das Ereignis als ein Riesenerfolg gefeiert, doch geändert hat sich nichts. Auch das Düsseldorfer Veterinäramt zeigt sich hilflos, Tierschützer werden stattdessen mit Ausreden und der Beteuerung, dass man alles Menschenmögliche tun werde, im Zaum gehalten. Währenddessen waren schon unzählige Tauben gestorben, für unzählige andere war jetzt bereits jede Hilfe zu spät. Die tolierte Tierquälerei und massenhafte Vernichtung von Taubenleben im Norden von Düsseldorf ist ein furchtbarer Skandal für unsere Stadt.
Angeblich ließe der Vergrämer die eingeschlossene Tauben durch Fassadenkletterer füttern und mit Wasser versorgen. Doch in der Zwischenzeit geht das Sterben geht weiter. Tag für Tag, Woche für Woche.
Wenn du dir die folgenden Bilder, die ich selbst am ISS Dome von toten und halbtoten Tauben machte, wirst du sehen, wie viel Wahrheit in den Aussagen der Verantwortlichen stecken kann. Bei der Begehung des Geländes suchte ich ein Gespräch mit einem Mitarbeiter der beauftragten Firma. Statt einer Antwort wurde ich sehr harsch angefaucht: „Es gäbe hier nichts zu sagen, das ist mir zu politisch.“ Hört,hört!
Dann heißt es: Die Tierschützer und Veterinäramt und Feuerwehr seien machtlos, denn an die vernetzten oberen Bereiche dürfen nur durch die vom Vergrämer eingesetzten Industriekletterer. In bestimmten Zeitabständen entsorgt der Einsatztrupp die toten Tauben aus den Netzen. So geht das Spiel immer weiter, ohne eine Rettung in Sicht ist.
Man ließ die Tauben weiter verrecken…
Aus familiären Gründen war es mir erst jetzt möglich mir ein persönliches Bild zu machen. Ich rechnete schon mit schlimmen Bildern, doch was ich dann rund um die Mehrzweckhalle sehen musste, war der reinste Alptraum.
Aufnahmen von toten Tauben in den Netzen kannte ich schon von Facebook-Posts. Aber mit dermaßen bis aufs Skelett abgemagerte Tauben, die über den Platz verteilt herumsaßen, vor Schwäche nicht mehr fliegen und kaum noch laufen konnten, hatte ich so nicht gerechnet. Ich vermute deshalb ganz stark, dass offensichtlich geschwächte aber noch lebende Tiere von den Industriekletterern gar nicht mehr versorgt, sondern einfach vor der Halle ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen werden. So entstand am ISS Dome in Düsseldorf Rath, wo Menschen Spaß haben und sich unterhalten lassen wollen, eine Art Bergen-Belsen für Stadttauben.
PETA-Strafanzeige gegen das ISS Dome und das Vergrämer-Unternehmen
Ich war jetzt dreimal vor Ort. Seit definitiv bekannt war, dass Peta Deutschland gegen die Verantwortlichen eine Strafanzeige auf den Weg bringt, schienen diese kalte Füße bekommen zu haben. Auf einmal wurde möglich, was zuvor unmöglich schien. Die Netze wurden endlich zwei in größeren Bereichen geöffnet.
Industriekletterer werden zur Rettung der noch im vernetzten Bereich der Arena verbliebenen Tauben hinzugezogen.
Allerdings musste ich ebenso feststellen, dass die Arbeiten äußerst zäh angegangen werden. Angeblich seien über hundert Tauben an das Tierheim geschickt worden. Angekommen sind allerdings nur zwei. Eine mir bekannte Taubenpflegerin hatte der Firma extra Behältnisse für gerettete Vögel zurückgelassen, alle blieben leer. Defakto sehe ich nicht, dass von Seiten der ISS-Dome-Entscheider überhaupt eine ernsthafte Rettungsaktion eingeleitet worden war. Auf mich wirkten die Arbeiten von gestern eher wie ein Show-Act für die Presse.
Denn es bleiben rund um die Hall noch gefangene Tauben sichtbar, welches Bild sich innerhalb der Arena bietet, wissen wir nicht. Und viele Hundert Tauben tatsächlich diesem skrupellosen Vergrämungsprojekt zum Opfer gefallen sind, können wir nur erahnen. Laut Betreiber verweilten am Dome wohl bis zu 500 Tauben, sah ich heute sieht nur vereinzelte Tauben und ein zwei Mini-Grüppchen.
Sollte die Anzahl durch Rückkehrer nicht wieder zunehmen, kann man befürchten, dass in Düsseldorf im August eine Massenvernichtung von Tauben stattgefunden ist, die Deutschland einzigartig ist. Dafür müssen alle Beteiligten, die diese Tragödie in Kauf genommen, durchgeführt und geduldet haben, vor Gericht zur Verantwortung gezogen werden.
Last but not least: Die Presse war da und berichtet
Inzwischen gibt es Beiträge in den lokalen Medien und im WDR über die wahre Situation in Düsseldorf Rath
Update: Seit September mehr Kooperation mit Tierschützern
In der ersten Septemberwoche nahm Tiernotruf.de, mit dem ISS-Dome-Management Kontakt auf, um eine tierschutzgerechte Lösung für die Tauben zu finden. Die den Dome-Leuten installierten Futter- und Wasserstellen müssen zusammen mit dem gemeinnützigen Verein „Tiernotruf.de“ in Gänze überarbeitet werden. Eine neue Vernetzung steht wohl an, eine die nun besser verhindern kann, dass wieder Tauben hinter der Vergrämung geraten und nicht mehr rausfinden.
Zum Plan gehört wohl auch ein Austausch von Eiern von möglicherweise neu brütenden Tauben. Die Maßnahme wird ebenfalls unter Anleitung des Tiernotrufs stattfinden. In einem langen Facebook-Post erklärte Stefan Brökling, dass er nicht eher ruhen wird, bis sich keine Taube mehr hinter den Netzen befindet. Die Situation innerhalb des Domes kenne ich nicht, daher kann ich nur schwer beurteilen, wie viel Sinn die viel zu spät begonnene Zusammenarbeit von Vergrämern und Tierschützern heute noch macht. Hoffen wir mal das Beste.
Mein Senf dazu: Wenn von Seiten des Betreibers tätsächlich ernsthaftes Interesse an einer nachhaltigen Lösung des Taubenproblems bestände, sollte man in Kürze mit Herrn Eßer & Co. über ein betreutes Taubenhaus am ISS Dome verhandeln. Dadurch bekämen die Tiere eine neue Heimat, artgerechtes Futter und könnten sich dank Eierkontrolle – und -austausch entsprechend weniger vermehren.
Kürzlich erfuhr ich in Google, dass seit mindestens zehn Jahren männliche Tauben – ohne Betäubung!!!! – bei vollem Bewusstsein und unter fürchterlichsten Schmerzen den Samenleiter herausgeschnitten bekommen. Das, was ich sah, entspricht genau den Methoden des KZ-Arztes Josef Mengele in Auschwitz. Die Aufnahmen jedoch sind aus diesem Jahrzehnt und wurden in belgischen Versuchslaboren gemacht. Was Tauben bei der Sterilisation erleiden müssen, lässt mit Worten kaum beschreiben. Ich versuche es trotzdem.
Die Tierhölle: Kastration bei vollem Bewusstsein
Die ganze Prozedur ist einfach nur ekelhaft. Dem Täuber (wenn es dann einer ist) werden Füße und Flügel brutal mit Gummiringen fixiert. Dann rupft der Operateur (ein Tierarzt?) dem Vogle die Bauchfedern weg und das Skalpel kommt zum Einsatz, man schneidet sich ein Loch frei zu den inneren Organen – während die Taube sich vor Schmerzen dreht und windet. Doch die Tortur geht gnadenlos weiter. Schließlich wird der Samenleiter zertrnnt, herausgepult und auf die blutige OP-Fläche gelegt. Die Taube schließt die Augen und fühlt sich dem Ende nahe. Ohne Erbarmen, ohne irgendein Mitgefühl wird auf die Weise eine Taube nach der anderen abgefertigt. Es will mir einfach nicht in den Kopf dass zivilisierte Menschen in Europa zu solcher Grausamkeit fähig sind. Wenn du das gelesen hast und denkst, ich würde übertreiben, dann schau dir vielleicht das eingebettete Video – doch empfehlen werde ich es dir nicht.
Den Videosequenzen nach kann man nicht erkennen, ob die Tauben im Video diese bestialische Operation überlebt haben. Wenn überhaupt, werden sie extrem traumatisiert gewesen sein. Auf diese Weise werden pro Jahr durchschnittlich 15000 männliche Tauben sterilisiert.
Das sind die Täter: SACPA Gennevilliers
Hinter dem ganzen Grauen steckt SACPA (Service for Assistance and Control of Animal Stands). Dabei handelt es sich im ein privat geführtes Unternehmen (AG), das in Belgien und Frankreich massenweise Tiere in öffentlichen Straßen einsammelt (fägt) – tot oder lebendig. Schwerpunkte sind sind der Fang und Euthanasie von Tauben und anderen Vögeln, Biberraten sowie streunend Hunden und Katzen. Auch das Management von Taubenhäusern und Tierheimen gehört zu den Serviceleistungen. In diesem schmutzigen Geschäft ist SACPA quasi der Marktführer. Vermutlich tötet SACPA in Europa jährlich bis zu 700.000 Tauben mit Kohlendioxid. Detaillierte Infos von einer französischen Tieraktivisitin findest Du in diesem PDF-Dokument mit einem aus dem Französischen übersetzten Text
in diesem Beitrag geht es ausnahmsweise nicht um nicht um Tauben, sondern um 4200 Hühner, die wiederholt gesetzwidrig zur Schlachtung transportiert worden waren. Nicht in China oder sonst wo. Nein, hier bei uns in Deutschland! Den Tieren wurde auf ihrem langen Weg in den Tod unendliches Leid zugefügt – zuletzt wohl auch auf Anordnung deutscher Behörden. Die ganze Aktion lief versteckt, damit die Öffentlichkeit keinen Wind von der Grausamkeit der Verantwortlichen mitbekommt.
Doch lest nun selbst, was die Aktivisten geschrieben haben und teilt die folgende und teilt bitte die folgende Pressmitteilung:
Pressemitteilung: Gestoppter Hühnertransport A5
Rettet das Huhn e.V. erstattet Strafanzeige!
Bitte um Berichterstattung!
Gestern – am 2.August 2019 – starben die restlichen circa 4200 Hühner, die den grausamen, illegal durchgeführten Schlachttiertransport am 23.7.2019 bei sengender Hitze auf den Autobahnen durch Frankreich und Deutschland überlebt hatten.
Vorgestern Abend wurden diese Tiere auf Anordnung deutscher Behörden erneut verladen und gestern Nacht auf einen weiteren langen Transportweg in einen polnischen Schlachthof geschickt, in dem sie gestern, zu uns unbekannter Zeit, getötet wurden. Unseren Beobachtungen zufolge wurde auch bei diesem zweiten Transport gegen gesetzliche Vorgaben verstoßen und den Tieren wurde ein zweites Mal vermeidbares Leid und Unrecht zugefügt!
Eine Rettung der Tiere wäre möglich gewesen! Diesen Tieren, die bereits einmal durch die Hölle gehen mussten, hätte ein lebenswertes Zuhause gegeben und Gnade gewährt werden können!
Den verantwortlichen Behörden und dem Eigentümer lag unser ausführliches Übernahme- und Lebensrettungsangebot vor und wir haben fast eine Woche lang um das Leben dieser Tiere gekämpft.
Der Abtransport zum Schlachthof der überlebenden Tiere sollte überraschend und ungesehen von der Öffentlichkeit geschehen, die verstörenden Bilder der 500 verdursteten und einen grausamen Hitzetod gestorbenen Tiere sollten von der empörten Öffentlichkeit schnell vergessen werden, die überlebenden Tiere sollten möglichst sang- und klanglos von der Bildfläche verschwinden – was auch fast gelungen wäre. Wir wurden ebenso überrascht, aber wir waren vor Ort! Wir haben die Ausstallung beobachtet, den Transport begleitet und konnten VIER der 4200 Tiere retten!
Vier von ihnen leben – sie hatten heute zum ersten Mal in ihrem Leben Gras unter den geschundenen Füßen, haben vorsichtig in der Erde gepickt, neugierig ihr neuen Zuhause erkundet und zum ersten Mal in ihrem Leben den Himmel gesehen. Wir werden ihnen nun, nach dem Grauen, das sie in ihrem bisherigen Leben erfahren mussten, den Himmel auf Erden bereiten und ihnen alles geben, was sie für ein erfülltes, glückliches Hühnerleben brauchen.
Eine Wiedergutmachung kann es nicht geben.
Unsere Trauer um ihre 4200 Tiergeschwister ist unendlich – ebenso unsere Wut auf die Geflügellobby, die Behörden und das deutsche Rechtssystem, die gnadenlos und unnötig ihren Tod in Auftrag gegeben haben.
Steht auf für die Tiere! Unterstützt ihre Qual und ihre Rechtlosigkeit nicht mehr durch den Konsum von Fleisch, Eiern und Milch! Kein Genuss, keine liebgewonne Essgewohnheit und keine Bequemlichkeit kann dieses Leid und dieses Unrecht rechtfertigen!
Ich teile die Pressemitteilung von Rettet-das-Huhn aus tieftstem Mitgefühl und bitte euch auch dringend darum, den kompletten Verlauf dieses skandalösen Vorfalls nachzulesen und an Pressestellen weiterzuleiten.
Noch im Mai hieß es, dass die Düsseldorfer Kanadagänse dieses Jahr kaum Nachwuchs hätten. Es seien sogannte Gänse-Manager als Eierdiebe unterwegs, die sytematisch als Niststellen durchkämmen und Nachgelege verhindern würden. Wenn dich das Thema intererssiert, geh später auf folgende Links:
Inwieweit diese Methode tiergerecht ist, das müssen die Experten in Düsseldorf verantworten. Ich weiß nur, dass man Tauben die Eier nicht einfach wegnimmt, sondern nach Plan gegen Plastikattrappen austauscht. So fühlen sich die Taubeneltern nicht gestört und wechseln nicht den Nistplatz.
Aus Futterneid werden Kanadagänse besonders agressiv
Im Hofgarten musste feststellen, dass dort die Population der Kanadagänse keinesfalls zurückgegangen ist. Ganz im Gegenteil – seit Juni rücken immer weitere Elterntiere nach, die ihre Jungen zu Futterstellen führen. Zu bestimmten Zeiten rückt an allen Platzen, wo Wasservögel gefüttert werden, eine ganze Armada von Kanadagänsen an. Deren Verhalten ist inzwischen äußerst dominant und aggressiv gegenüber anderen Vögeln geworden. Überall wo die Gänse auftauchen, attackieren sie gleich Tauben. Obwohl auch sie und der Nachwuchs immer reichlich bedient werden.
Kürzlich wurde sogar ich von einer gebissen, während ich eine Taube entschnürte (grins) und nicht sofort Futter für parat hatte. Darüber kann man sich natürlich amüsieren, es sind ja auch hungrige Tiere, die etwas abbekommen möchten.
Jungtaube konnte gerade noch entwischen
Manchmal haben die Attacken auch fatale Folgen – zum Beispiel als – direkt vor meinen Augen – eine wohl gerade flügge gewordene Jungtaube wiederholt so stark gebissen wurden, dass sie hilflos und apathisch mit aufgeplusterten Gefieder vor sich hin fiepte. Von den Eltern fehlte leider jede Spur. Die Kleine packte ich in meinen Transporter und nahm sie mit.
Glücklicherweise war das Täubchen nicht ernsthaft verletzt worden, sondern von den Angriffen nur paralysiert. Zu Hause begann es aber bald zu fressen und zu trinken. Der Kot war fest und binnen einiger Stunden hatte sich mein Neuzugang an die neue Umgebung (mein Nagerstall in der Küche) gewöhnt. Vor allem eins hat die Taube begriffen: Alles was mit Ernährung und Komfort zu tun hat, wird jetzt in Beschlag genommen und verteidigt: der Fressnapf, die Wasserschale und eine Suppenschüssel.
Von der Jungtaube zur Kampftaube
Eigentlich war der Plan, das Täubchen wie immer schnellstmöglich nach Köln zu bringen, damit es dort weiter versorgt und mit anderen Tauben zusammenkommen kann. Doch dann kam meine Mutter plötzlich ins Krankenhaus, weshalb ich alle Termine außerhalb des Jobs abblasen musste. Die Taube heißt jetzt „LEE“ und ist somit weiterhin mein Gast. Mit Sicherheit ist es noch kein perfektes Taubenleben, aber gefahrlos und ohne Entbehrung. Wie sich herrausgestellt hat, ist LEE ein Täuber, er entwickelt sich ganz prächtig. Gegen die Einsamkeit hat er hin und wieder ein kleines Stofftier im Stall – dass er nach Belieben ignorieren oder nur verprügeln kann.
Denn Tipp mit den Stofftieren bekam ich übrigens letzten Winter von einer erfahrenen Taubenfreundin. Wehrlose Pappkameraden unterstützen die natürliche Wahrnehmung, da Tauben nun mal keine Einzelgänger, sondern gesellige Schwarmvögel sind.
Auf jeden Fall hoffe ich auch, dass LEE lernt, sich zukünftig besser gegen aufdringliche Artgenossen und/oder angrifflustige Kanadagänse durchzusetzen. Das folgende Video spricht auf jeden Fall dafür:
(Video mit aktiviertem Datenschutzmodus)
In Facebook las ich allerdings kritische Kommentare. Mir wurde Selbstzweck unterstellt und das Stofftier als gefährliches Spielzeug (wie ein Plastikvogel bei Wellensittichen) dargestellt. Dem darf ich entgegenen, dass es sich hier nicht um eine Taubenattrappe handelt, die Verhaltenstörungen wie „Füttern“ hervorrufen könnte. Auch zeigt Lee gegenüber dem Stofftier keinerlei Angst, sondern ist eher neugierig. Und wenn es ihn stört, befördert er das Teil in die hinterste Ecke – holt es aber zu einem späteren Zeit wieder hervor und spielt mit ihm eine Zeit lang.
Zwischendurch wird gefressen, getrunken oder Körperhygiene betrieben. Alles ist ganz entspannt. Dieses Verhalten konnte ich ich immer wieder boabachten und auf Video festhalten. Und solange das Täubchen noch bei mir wohnt, soll es sich nicht nur langweilen. Darum gibt es auch etwas Abwechslung.
Doch wie geht es mit der kleinen Stadttaube nun weiter?
Lee ist bereits über 3 Wochen bei mir, darum muss eine Auswilderung artgerecht durchgeführt werden. Stadttauben sind standorttreu und verfügen über einen Heimflugkompass. Darum ist es keine gute Idee, Lee demnächst wieder wieder im Hofgarten auszusetzen. Dort gehört er keinem Schwarm mehr an und würde hocher Wahrscheinlichkeit versuchen, wieder zu seinem Wohnort zurückzufliegen. Dann wartet er womöglich auf meiner Fensterbank. Spätestens dann, wenn er hungrig wird und in in freier Natur seinen geliebten Fressnapf vermisst.Nein, so was geht gar nicht.
Ins Düsseldorfer Tierheim, wo bekanntlicherweise auch Haustauben ausgewildert werden, werde ich Lee wegen der Kastrationsversuche auf keinen Fall abgeben wollen. Aber wenn nicht nach Köln dann vielleicht nach Neuss, wo auch ein erfolgreiches Stadttaubenprojekt realisiert worden ist. Vielleicht findet er dort bald eine neue und vor allem taubengerechte Heimat. Ich werde zum entsprechenden Zeitpunkt hier ein Update liefern.
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