Paaren sich Haustauben mit Stadttauben?

Eine Taube will Sex, die andere Körner

Was für eine Frage,wenn man sich schon etwas länger mit Tauben beschäftigt und deren Sexualverhalten miterlebt hat, kann man sie eigentlich nur mit einem eindeutigen „Ja“ beantworten. Brieftauben stammen genauso wie verwilderte Stadttauben von der Felsentaube ab und verfügen somit über ähnliche Gene. Und wenn du mal genauer hinsiehst, wirst du leicht erkennen, dass viele Stadttauben Nachfolger von gezüchteten Haustauben sind, die entweder entflogen sind oder ausgesetzt wurden und einen Partner in der Stadt gefunden haben.

Der Deutsche Brieftaubenverband beruft sich auf Daniel Haag-Wackernagel

Warum soll das bei Tauben der deutschen Reisesportgruppen nun so anders sein, wie es der Verband der Brieftaubenzüchter in Essen es auf der eigenen Website behauptet? Die Züchter beziehen sich dabei auf den Schweizer Taubenexperten Professor Daniel Haag-Wackernagel, der in langjährigen Studien belegt hätte, dass verirrte Brieftauben kaum Anschluss in Städten fänden. Folglich gilt weiterhin: Von einer erhöhten Stadttaubenpopulation durch Zuflieger will man weiterhin nichts wissen. Es ist halt deren Ausrede, um sich bequem aus der Affäre zu ziehen. Allein meine Fotos von Tauben aus der Düsseldorfer Innenstadt könnten locker das Gegenteil beweisen. Es gibt hier schließlich Beispiele, wo sich verirrte Brieftauben dauerhaft in einen Stadttaubenschwarm integriert haben. Dabei ich vertraue lieber meinen Beobachtungen in Düsseldorf als wissenschaftlichen Auswertungen aus Basel.

Beringte Tauben am Bahnhof Düsseldorf
Gleich mehrere beringte Tauben am HBF, zwei von der Vogelwarte Helgoland. Die beiden anderen (mit blauem und orangen Ring) waren wohl Haustauben.

Andere Stadttaubenaktivisten ließen es nicht nehmen, bei Herrn Haag-Wackernagel persönlich nachzuhaken. Der Professor äußerte sich selbst etwas verwundert über die Auslegung seiner Studie, wobei er sich wie gewohnt auf seine Beobachtungen in Basel reduzierte. Somit stellt sich mir die Frage, inwieweit das Ausmaß des organisierten Wettflugsports in der Schweiz auch mit dem in Deutschland, Belgien oder Polen vergleichbar ist. Das alles müsste man sorgfältig recherchieren. Lies aber einfach mal selbst, wie Professor Haag-Wackernagel im Klartext geantwortet hat:

Brief von Professor Haag-Wackernagel
Auszug des Antwortschreibens aus Basel als Screenshot aus Facebook

Lassen sich Kreuzungen von Haustauben und Stadttauben nachweisen?

Professor Haag-Wackernagel selbst hält auffällige Befiederungsmerkmale für keinen überzeugenden Hinweis auf eine tatsächlich Einkreuzung. Es könnte sich auch um zufällige Mutationen handeln, vermutet er stattdessen. Um auf wissenschaftlicher Grundlage zu beweisen, dass gezüchtete Haustauben signifikant zur Vermehrung der Stadttaubenpopulation beitragen, müsse man DNA-Profile von den Tauben erstellen. Solche Verfahren mögen vielleicht für einen Wissenschaftler notwendig sein. Aber erkläre mir doch einer mal bitte, wie aus der Verpaarung von klassischen Stadttauben durch zufällige Mutation etwa Exemplare mit ausgeprägten Latschenfedern entstehen können. Da komme ich irgendwie nicht mehr so ganz mit….

Düsseldorfer Stadtaube mit Latschenfedern
Dass solche Latschenfedern durch beliebige Mutation entstehen, will mir nicht in den Kopf.

Tierschützer sind keine Taubendiebe, sondern Helfer in der Not

In einigen Züchterforen kursieren immer häufiger wilde Verschwörungstheorien, dass wir Tierschützer zugeflogene Tauben einfach behalten und ihnen dafür die Ringe entfernen würden. Jeder Mensch mit einem halbwegs entwickelten Rechtsbewusstsein weiß, dass so etwas Unterschlagung ist und stattdessen im ersten Schritt versucht werden muss, mit dem Besitzer der Taube Kontakt aufzunehmen. Ich denke nicht, dass sich die meisten Tierschützer von einer solchen Tierbefreier-Mentalität verleiten lassen, sondern vielmehr korrekt vorgehen. Noch nie habe ich einer registrierten Taube Ringe entfernt, noch nicht mal einer Toten – damit assoziere ich nämlich das Einsammeln von Erkennungsmarken bei gefallenen Soldaten. Genauso erzähle ich es auch fast immer dem Züchter, dem ich während der Reisesaison eine Todesnachricht überbringe.

Belgische Brieftaube in Düsseldorf
Den kleinen Belgier habe ich im Juni aufgepäppelt. Nach der Freilassung entschied er sich aber in Düsseldorf zu bleiben.

Entkräftete Brieftauben hingegen, welche eine Reisetortur trotz Hitze und anderer widriger Umstände gerade mal so überlebt hatten, wurden von mir ein paar Tage aufgepäppelt und dann wieder an Ort und Stelle freigelassen – in der Hoffnung, dass sie wieder zur ihrem Partner im Heimatschlag finden würden. Leider ist das wohl nur in einem Fall passiert. Die anderen ex-Brieftauben haben hier  Anschluss gefunden und werden wohl weiter in Düsseldorf bleiben.  Vermutlich früher oder auch mit einem Partner.

Wie viele Züchter vermissen tatsächlich ihre Tauben?

Die Frage möchte ich nicht pauschal beantworten. Doch leider ist es nun mal nicht so, dass sich die Reisetauben-Freunde um ihre verloren gegangenen Brieftauben wirklich solche Sorgen machen, wie in den betreffenden Brieftaubenforen immer behauptet wird. Viel häufiger hört man am Telefon, man solle den Vogel einfach irgendwo aussetzen und wenn er nicht von selbst zurückkäme, dann sei es auch nicht weiter schade. Wenn noch mehr Details erfahren willst, findest du auch auf meiner Website auch einen Artikel zu dem sehr unerquicklichen Thema Selektion von Versagern und leistungsschwachen Tauben.

Polizeikontrolle bei der Nothilfe für Tauben

Jeder hat sie schon einmal gesehen: Humpelnde Tauben in Düsseldorf mit geschwollenen, entzündeten oder komplett verkrüppelten Zehen, die teilweise sogar abgestorben sind, darunter viele, die sich nur noch mühsam und mit Hilfe ihrer Flügel vorwärts bewegen können und furchtbar leiden auf der Suche nach Essbarem.

Schwer entzündeter Fuß einer Staddtaube
Schwer verschnürte Stadttaube vom HBF in Düsseldorf

Besondere Ballungszentren für solche invaliden Stadttauben sind in Düsseldorf die Fußgängerpassagen,  Altstadt und natürlich auch der Bertha-von-Suttner- Platz hinter dem Nordeingang des Hauptbahnhofs. Dort machte ich im September regelmäßig nach Feierabend meinen Rundgang. Und es gab kaum einen Tag, wo ich nicht Beinverletzungen entdeckte. Einige von ihnen konnte ich sichern und direkt vor Ort von Garn und Fäden befreien. Andere, bei denen die Verschnürungen schon älter waren oder besonders ins Gewebe eingedrungen waren, somit den Vögeln enorme Schmerzen bereiteten, behielt ich eine Nacht zu Hause und nahm ich am nächsten Tag mit nach Köln, wo sie von der Kölner Taubenhilfe abgeholt und und von erfahrenen Experten medizinisch versorgt wurden. Nebenbei bemerkt, ungemein  schwierig ist es, Verschnürungen durch Haare zu entfernen. Um diese vollständig zu entfernen, habe ich einfach nicht die nötigen Bordmittel. Außerdem sollte der Taube zuvor ein Schmerzmittel verabreicht werden, damit sie während einer länger andauernden Pediküre nicht  auch mit Schere und Pinzette unnötig gequält werden muss.

Hungrige Stadttauben am Berth-von-Suttner-Platz
Anfüttern von Stadttauben ist notwendig bei Sichern

Wie dem auch sei, während dieser Tage war ich regelmäßig am Hauptbahnhof, setzte mich irgendwo hin, warf ein paar Taubenpralinen (Synonym für Sonnenblumenkerne)  in die Luft und erwartete potentielle Patienten. Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, war ich immer binnen weniger Minuten von einem Schwarm hungriger Tauben umringt, die bei jeder Anfütterung gierig um jedes Körnchen kämpften.

Kranke Taube, die stark aufgeplustert ist
Kranke Tauben erkennt man an ihrem Aussehen und Verhalten

Nur zur Info: Hat man erst einmal eine verschnürte Taube im Auge, so ist es in der Regel ein leichtes Spiel, diese zu sichern. An einem dieser Tage zeigten sich auf Anhieb gleich mehrere Humpeltauben. Glücklicherweise hatte ich meinen kleinen Tiertransporter dabei, worin die erste – ein komplizierterer Fall –  zunächst untergebracht wurde. Die zweite Kandidatin war längst nicht so schlimm dran, ihren Fuß nahm ich gleich selbst in Angriff.

Während ich das Tierchen untersuchte, wurde ich völlig unerwartet von einer weiblichen Stimme angesprochen: „Guten Abend, darf ich bitte einmal erfahren, was sie hier mit den Tauben machen?“ Vor mir stand eine junge Polizistin. Ich war so mit dem gefiederten Freund zugange, dass ich sie gar nicht bemerkt hatte. Wie aus der Pistole geschossen, stand ich der Beamtin Rede und Antwort. Ich erklärte alles so gut ich nur konnte und überzeugte sogar auf Anhieb – schließlich saß ein wichtiges Beweismittel ja bereits in meinem Taubenbehältnis.

Die Polizistin war übrigens total nett und und wirklich auch am Thema interessiert. „Ob ich denn mit der Stadt Düsseldorf zusammenarbeiten würde?“ fragt sie mich, was ich natürlich verneinte. „Nee, die Stadt hier interessiert das Thema leider nicht, ich mache das alles in Eigeninitiative und wende mich dann an den Stadttaubenverein in Köln, mit denen arbeite ich sogar sehr eng zusammen.“

Die Polizistin konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ich erhielt natürlich auch die Erlaubnis, weiterzumachen,. Nun interessierte mich brennend, wie denn unser Freund und Helfer überhaupt auf mich aufmerksam geworden war. Hat man mich vielleicht schon länger im Visier? Nein, nein, so sei es nicht gewesen, besorgte Bürger hätten sie informiert und gebeten, nach dem Rechten zu sehen. Menschen hatten mich tatsächlich beobachtet und sich Gedanken darüber gemacht, was so ein Typ am HBF mit Tauben anstellt – die sonst nur für viele alles vollkacken und als Ratten der Lüfte betitelt werden.

Es geschehen wohl noch Zeichen und Wunder in Düsseldorf. Anscheinend gibt es aufmerksame Menschen, die Tauben auch positiv wahrnehmen und zu deren Schutz sogar die Polizei alarmieren. Das hätte ich nicht gedacht, da war ich tief beeindruckt.

Das Brieftaubenwesen ist Tierquälerei und kein kulturelles Erbe

Verirrte weiße Brieftauben in Derendorf

Seit dem Frühjahr 2018 kämpfen PETA-Deutschland und andere Tierrechtsorganisationen sowie Betreuer von Taubenhäusern in vielen Städten Deutschland gegen die Aufnahme der Distanzflüge des Deutschen Brieftaubenverbandes in die UNESCO-Liste als „Immaterielles Kulturgut“. Wenn auch der Brieftaubensport in Deutschland eine lange Tradition hat, so ist er keineswegs mit dem Tierschutz zu vereinbaren. Lies bitte dazu die Meinungen von Tierschutzorganisationen in Deutschland:

Taubenwettflüge sind pure Tierquälerei

Jedes Jahr sterben und verirren sich in Deutschland Tausende von Brieftauben. Bei den Wettspielen gibt es es keine Gnade geschweige denn Tierliebe. Brieftaubensport ist heute auch kein Hobby mehr. In in erster Linie geht um kommerzielle Interessen – um Preise, Vermarktung und um immer höheren Profit. Tauben werden dafür gezüchtet, gedrillt und getötet. Ohne Skrupel gegenüber Gefahren und Risiken und ohne das geringste Gefühl für das Wohl der Tiere. Das bestreitet der Deutsche Brieftaubenverband in jeder Hinsicht. Verluste  werden heruntergespielt, der ethisch unvertretbare Umgang mit Tauben gänzlich verleugnet oder beschönigt.

Wie ich schon mehrmals in meinen Blogberichten betonte, habe ich in Düsseldorf noch nie so viele gestrandete Brieftauben gesehen – auch solche, die die Tortur nicht überlebt haben. Solche Wettspiele einschließlich der finsteren Praktiken hinter den Fassaden sind verachtenswert, sie verdienen  keine Würdigung und Pflege oder gar bürgerschaftliches Engagement. .Hier einige Beispiele:

Gestrandete Brieftaube am Düsseldorfer Hauptbahnhof
Gestrandete Brieftaube am Düsseldorfer Hauptbahnhof
Brieftaube in Golzheim
Verirrte Brieftaube in Düsseldorf Golzheim, die tagelang gefüttert habe.
Gestrandete Brieftaube im Hofgarten unter Stadttauben
Gestrandete Brieftaube im Hofgarten unter Stadttauben
Tote Brieftaube
Verhungerte Brieftaube, die erst 2018 geschlüpft war

Weiße Brieftaube in Düsseldorf Derendorf
Weiße Brieftaube in Düsseldorf Derendorf

Aus den besagten Gründen teilte ich heute meine Beobachtungen dem UNESCO-Expertengremium mit, wobei ich auch die Argumente des Brieftaubenverbandes mit gutem Gewissen widerlegen konnte.

Sehr geehrte Damen und Herren,

in eigener Regie kümmere ich mich in Düsseldorf um hilfsbedürftige Tauben.  Da ich noch berufstätig bin und jeden Tag nach Köln und wieder zurück fahre, ist mein Wirkungsradius relativ beschränkt. Aber ich besuche regelmäßig einige der Hotspots, wo sich in Düsseldorf besonders viele Tauben versammeln. Dazu gehören:

  • Hofgarten (Innenstadt)
  • IHZ-Park (Oberbilk)
  • Düsseldorfer Altstadt
  • Bertha-von-Suttner-Platz (hinter dem Hauptbahnhof)
  • Münsterplatz (Derendorf)

Meine Tätigkeiten für Tauben in Not dokumentiere ich im Internet unter der Adresse https://pro-palomas.de.

Auf meiner Website weise ich auch auf Missstände, mit denen ich persönlich bezüglich Stadttauben, Rassetauben und Reisetauben konfrontiert werde, hin. Ein ganz schlimmes Übel sind verirrte und tödlich verunglückte Brieftauben. Ich muss an dieser Stelle auch Ihnen noch einmal versichern, dass mir nur an den oben genannten Stellen über 40 beringte Brieftauben aufgefallen sind – erschöpft, ausgehungert und fast verdurstet. Dazu kamen auch tote Tauben, die ich dem Züchter melde, sofern eine Telefonummer vorhanden war.  Besonders schlimm fand ich, dass trotz der andauernden Sommerhitze immer noch weitere Tauben in Düsseldorf strandeten, obwohl in Deutschland eigentlich ein Aufflassverbot verhängt worden war. In Züchterforen in Facebook musste ich lesen, dass skrupellose Sportsfreunde trotz der heißen Temperaturen weiterhin Trainingsflüge durchführten. 

Tierquälerei darf nicht in das Verzeichnis der UNESCO aufgenommen werden

Was das Brieftaubenwesen betrifft, dessen deutscher Verband sich dieses Jahr bei der Unesco um den Status als „Immaterielles Kulturerbe beworben hat, kann ich nur von ganzem Herzen hoffen, dass diese Anerkennung niemals erfolgen wird und dass der so genannte Brieftaubensport endlich verboten wird. Die jährlich veranstalteten Wettflüge haben zwar eine alte Tradition, die in der Nachkriegszeit u. a. von Werktätigen im Ruhrgebiet gepflegt wurde. doch mit  einem einzigartigen Hobby aufgrund der Faszination für Tauben , so wie es der Verband gerne darstellt, haben die Wettflüge ebenso die Zuchtpraktiken rein gar nichts zu tun – geschweige denn mit Tierliebe!

Brieftaubensport ist kein Hobby, sondern Kommerz

Züchtern und Veranstaltern geht es in der Reisesaison nicht um das Wohl der Tiere, sondern um viele Preise und hohe Profite, die durch Siegertauben möglich werden, wenn sich auf der großen Brietaubenmesse in Dortmund zahlungskräftige Kunden aus Fernost  einfinden.

Darum werden Tauben für Höchstleistungen getrimmt, von ihren Partnern und auch Nestlingen getrennt. Tauben, die die Erwartungen nicht erbringen, werden rigoros selektiert, um dann entweder ausgesetzt, auf unterschiedlichste Weise getötet oder auch an Falkner zur Verfütterung weitergegeben zu werden. Das ist die Praxis.

Die Veröffentlichung des Brieftaubenverbands ist dagegen eine Farce

Auf der eigenen Website (http://web.brieftaube.de/155-brieftauben-und-tierschutz.html)versucht der Brieftaubenverband, die traurige Realität des Reisesports zu beschönigen und die Argumente von uns Taubenfreunden und Tierrechtlern zu entkräften. Was dort steht, ist nach meinen Erfahrungen eher Augenwischerei, um sich gegenüber der UNESCO positiv darzustellen. Besonders fragwürdig finde ich folgende Passagen:

„….So werden den Tauben auf den Flügen beste Bedingungen gewährleistet“

Es wird kein Wort geschrieben über die realen Strapazen und Gefahren, denen die Tauben auf Distanzflügen über mehre hundert Kilometer ausgesetzt sind (Greifvögel, Stromleitungen, Unwetter).

„Die Brieftauben werden zudem tierschutzrechtlich einwandfrei auf die Distanzflüge vorbereitet.“

Wie kann es bei einem so guten Regelwerk sein, dass sogar Jungtauben auf die Reise geschickt werden?  Solche habe ich selbst tot aufgefunden.

„Verlustrate“ ist bereits ein irreführendes Wort. 

Nein, ist es nicht. Allein die von mir gesehenen (über 40) Brietauben in der Innenstadt von Düsseldorf sagen mir, dass die Verlustraten wohl sehr hoch sein müssen. Die Darstellung des Verbandes ist irreführend.

„Das Ehrengericht des Verbandes verfolgt Angelegenheiten dieser Art. Für Tauben, die Privatpersonen zufliegen, hat der Verband ein deutschlandweites Netzwerk von „Vertrauensmännern“, die sich um die Rückführung der Tauben kümmern“

Sehr löblich, entspricht aber nicht den Tatsachen, denen viele Finder von Brieftauben ausgesetzt werden. Taubenbetreuer in ganz Deutschland können bestätigen, dass Tauben vom Züchter nicht abgeholt werden, keine Rückrufe erfolgen oder sogar die Tötung empfohlen wird. Fragen Sie bitte dazu einmal Stefan Bröckling von www.tiernotruf.de. Von ihm gibt es auch ein aussagekräftiges Video zum Thema Rücknahme von verletzten Brieftauben  in Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=XdzHpNYve_I&t=44s

„Selektierte Brieftauben werden von den Züchtern zur Deckung des eigenen Lebensmittelbedarfs verwandt (vgl. §3 Nr. 5 der Verbandssatzung, wonach Brieftauben nicht der gewerblichen Lebensmittelgewinnung zugeführt werden dürfen). Bei der Schlachtung gehen die Züchter nach Auffassung des Verbandes grundsätzlich mit der erforderlichen Sachkunde vor.“

Der eigentliche Grund ist: Tauben werden getötet, wenn sie ihren Zweck nicht erfüllen und den Züchter nur unnötig Geld kosten. So wird es auch in der Brieftaubenliteratur ganz klar empfohlen, zum Beispiel im Werk von Henirich Mackrott „Tauben halten“ (ab Seite 151)  Der eigene Lebensmittelsbedarf spielt dabei bestimmt auch eine Rolle, aber nur eine ganz kleine. Tauben werden auch oft an Falkner zur Verfütterung verkauft. Ich selbst habe solche Verfahrensweisen in Facebook-Züchtergruppen gelesen. Dann gibt es natürlich auch illegale Massentötungen durch Züchter wie diese hier:

https://www.rundschau-online.de/region/rhein-erft/bruehl/bruehl-41-tauben-mit-gebrochenem-genick-gefunden—veterinaeramt-nimmt-hinweise-entgegen-31152402

„Diese Behauptung (gemeint ist: Stadttaubenschwemme sind Folgen des Brieftaubenwesens) ist durch mehrjährige Versuchsreihen in der Forschung widerlegt worden. Insbesondere in der Arbeit von Dr. Daniel Haag-Wackernagel, Universität Basel, ist bewiesen worden, dass verirrte Brieftauben nur sehr selten in Stadttaubenschwärmen zu sehen sind.“

Ich kann nicht für Herrn Haag-Wackernagl in Basel sprechen, aber für die Innenstadt von Düsseldorf. Hier sind verirrte Brieftauben (genauso wie ausgesetzte Rassetauben) keine Seltenheit. Ich habe zwar nicht alle 40 fotografiert, jedoch so viele, dass diese Darlegung einfach nicht stimmen kann. Ich selbst kann bestätigen, dass sich Brieftauben sehr gut in Stadttaubenschwärmen integriert haben.

Fazit:

Das Brieftaubenwesen enthält viele dunkle Kapitel voller Ereignisse, die sehr schlimmes Tierleid verursachen, was ich gerade wieder während der Reisesaison 2018 auch mit eigenen Augen erleben musste. Wettflüge mit Tauben müssen daher verboten werden!

Darum bitte ich Sie von ganzem Herzen, diesen Verband nicht auch noch dadurch zu unterstützen, indem er sich als „Immaterielles Kulturerbe“ darstellen kann.

 Bitte leiten Sie  dieses Schreiben auch an alle Mitglieder des Expertenkomitees weiter. Vielen Dank!“

 

Wie Nothilfe für Tauben behindert wird

In der vergangenen Woche entdeckte ich an drei verschiedenen Hotspots (hauptsächlich Altstadt, Münsterplatz und Bertha-von-Suttner-Platz)  eine Reihe hilfsbedürftiger Tauben, die dringend hätten gesichert und versorgt werden müssen. Darunter mehrere Vögel mit extrem verschnürten Füßen, eine, die extrem aufgeplustert und apathisch am Rand saß und dazu noch verirrte Brieftauben, die völlig erschöpft wirkten und mit der Dynamik verwilderter Stadttauben ganz und gar nicht klar kamen. Immer war ich rechtzeitig vor Ort. Und gerne hätte ich geholfen.

Kranke augeplusterte Taube in der Altstadt von Düsseldorf
Diese Taube war offensichtlich schwer krank

Leider scheiterten – wieder einmal – alle Bemühungen an Kindern, die urplötzlich schreiend auf die Tauben los rannten und Panik auslösten – während ihre Mütter in unmittelbarer Nähe standen und teilnahmslos zuschauten. Auf meine Bitte, die Kinder zurückzuhalten, reagierte keine. Fixiert auf ihren Nachwuchs, völlig  desinteressiert an der problematischen Situation, in der ich mich empfand. Da kann man sagen, was man will. „Hallo, ich möchte gerne einer kranken Tauben helfen“ oder „man will in Ruhe fotografieren“. Jede höfliche Bitte stieß auf taube Ohren und Verständnislosigkeit.

Verirrte weiße Brieftauben in Derendorf
Weiße Brieftaube, die trotz Hunger extrem schüchtern war

Der extremste Fall ereignete sich letzten Samstag am Münsterplatz, als – trotz meiner Bitten – wieder durch ein hinterrücks anlaufendes Kind ein ganzer Schwarm Tauben in Richtung Straße los flogen und Autofahrer so verunsicherte, dass sie unter lautem Hupen zum Bremsen gezwungen wurden. Das hätte auch schief gehen können.

Taubenpanik
Plötzliche Panik, als ein Kind von hinten auf die Tauben zurannte

Es will mir einfach nicht in den Kopf, worin die fehlende Empathie begründet ist. Haben heute Eltern ihren Spaß daran, wenn ihre Kinder schwächere Tieren gezielt jagen und verängstigen oder ist ihnen das aggressive Verhalten der Kleinen einfach nur egal? Wie dem auch sei, es gibt das Tierschutzgesetz, das ganz klar die mutwillige Beunruhigung von wildlebenden Tieren verbietet.

 

§ 39 BNatSchG – Allgemeiner Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen; Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen

https://dejure.org/gesetze/BNatSchG/39.html

Dass kleinere Kinder das Gesetz noch nicht verstehen können, ist schon klar, aber die Eltern sollten es schon. Aus dem Grund werde ich zukünftig einen Ausdruck des Paragraphen §39 bei mir haben und denen unverzüglich in die Hand drücken.

 

Hungertod von Jungtauben am Hauptbahnhof Düsseldorf

Fast verhungerte Jungtaube am Düsseldorfer Bahnhof

Den Notruf las ich in Facebook gegen 20:15 Uhr – gerade eine halbe Stunde später, nachdem er aus einer Gruppe weitergeleitet worden war, die sich um der hilfsbedürftige Wildvögel kümmert.  Ein Mitglied hatte dort kurz vor der Abreise eine Taube gemeldet, die ihr am hinteren Eingangsbereich zum Bahnhof (Bertha-von-Suttner-Platz) aufgefallen war, weil sie eine Schlagseite hätte und sich kaum noch auf den Beinen halten könnte. Ich ahnte zwar schon Schlimmes und fuhr direkt los, um nach dem Tierchen zu schauen.

Gegen 20:50 Uhr war ich vor Ort. Da lag sie nun – eine Jungtaube.  Noch genau an der Stelle, die zuvor in Facebook beschrieben worden war. Neben Kippen, Dreck und einer Pfütze, in der ein fetter Ölfilm schimmerte. Ein Flügel stand etwas komisch ab, womöglich war er gebrochen. Als ich sie vorsichtig berührte, zeigte das arme Täubchen  kaum Reaktion – nur die Augen öffneten sich halb.

Halbtote Jungtaube am Bertha-von-Suttner-Platz
Die Taube lebte zwar noch, aber es war hoffnungslos

Ich hob das Tierchen auf, betaste vorsichtig den Körper und erschrak. Unter dem Federkleid  bestand es eigentlich nur noch aus Haut und Knochen.  Die Taube war völlig ausgehungert. Vielleicht war sie aus dem  Nest gefallen und schon seit einiger Zeit ohne Nahrung und Wasser gewesen. Vor dem Sterben suchte sie nur noch Schutz in dieser abartig verschmutzten Ecke. Es war ein so verdammt trauriger Anblick. Und es war klar, dass das Täubchen bald sterben würde.

Der geschundene Körper einer Jungtaube
Bei dem Anblick standen mir die Tränen in den Augen

Der Übergang sollte aber keinesfalls an diesem Ort stattfinden. Ich legte die Kleine in meinen Vogeltransporter, nahm die nächste U-Bahn zurück und bette sie auf einer weichen Unterlage im Taubenstall.  Zwischendurch versuchte ich ihr noch etwas zu trinken anzubieten, was leider fehlschlug. Sonnenblumenkerne hätte ich ihr in dem Zustand nicht gegeben, die waren noch von einer vorherigen Taube übrig geblieben. Dem ausgemergelten Körper fehlte jegliche Kraft noch etwas aufzunehmen. Wie denn auch? Die Taube wog nur noch 184 g.

Die Taube wog nur 184 Gramm
Die Waage zeigte ein bedrohliches Untergewicht.
Der Übergang folgte bald
Der Körper war zu schwach für ein Überleben.

Das Einzige, was ich noch tun konnte, war Sterbebegleitung. Ich nahm die kleine Taube in die Hand, streichelte sie, um ihr Wärme für den Übergang zu geben, wobei sie sogar noch einmal, ganz kurz, die Augen öffnete, bevor diese unfreundliche Welt verließ. Ein leichtes Zucken ging durch den kleinen Körper, das Köpfchen fiel zurück  – sie hatte es geschafft.

Verirrte Brieftauben in Düsseldorf

Belgische Brieftaube in Düsseldorf verirrt

Es ist wohl der heißeste Sommer seit vielen Jahren – vergleichbar mit 2003,  als wir in NRW auch über einen längeren Zeitraum Temperaturen oberhalb der 30-Grad-Marke hatten.

Tauben leiden unter der Hitze in Düsseldorf
Die Hitze machte allen Tauben arg zu schaffen

Wettspiele mit Brieftauben bei 35 Grad Celsius

Aus diesem Grund verhängte der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter – zumindest bis zum 8. August 2018 –  landesweit eine generelles Flugverbot. Dieses galt allederdings nur für Verbandsmitglieder.  Folglich  war es ausländischen Züchtern möglich, trotz Hitze in Deutschland ihre „Tauben zu schicken“ (Züchtersprache), sodass Vögel, die den Strapazen nicht gewachsen waren, sich unterwegs absetzten und  völlig erschöpft auch hier in Düsseldorf oder Köln landeten.

Verirrte Brieftauben in Düsseldorf und Köln

Ich bin ziemlich sauer auf diese Züchter und Konsorten. Die bezeichnen sich ja gerne selbst große Liebhaber von Tauben und Tierfreunde. Wer soll das bloß glauben?  Tauben bei solchen Wetterbedingungen auf die Reise zu schicken,  ist Tierquälerei in schlimmster Form. Und ich kann mich nicht erinnern, jemals zuvor in so kurzer Zeit so viele blau, grün oder gelb beringte Brieftauben gesehen zu haben. An der Domplatte oder auf dem Breslauer Platz in Köln, in Düsseldorf in der Altstadt, am Kö-Bogen und Umgebung mischten sie sich unter die Stadttauben – und dort blieben sie Außenseiter, entweder weil sie schwächelten oder/und mit der Gruppendynamik der ansässigen Tauben kaum zurecht kamen.

Verirrte Reisetaube in Düsseldorf Oberbilk
Blau beringte Brieftaube, gesehen in Düsseldorf Oberbilk

Reisetaube aus Belgien im Hofgarten

In der vergangenen Woche sicherte ich eine Taube aus Belgien, die völlig orientierungslos, ausgehungert und dehydriert war. Sie trug zwei Ringe, allerdings keinen mit Chip. Der grüne Ring hatte die Landesbuchstaben BE  und eine Registriernummer, auf dem zweiten gelben Ring, wohl ein Verbandsring,  stand nur die Zahl 5. Dem äußeren Anschein nach handelte es sich um einen noch sehr jungen Vogel, möglicherweise noch aus diesem Frühjahr. Leider versäumte ich, mir den Zustand der Schwungfedern anzuschauen und zu fotografieren, um einen Experten zu fragen und mir Klarheit zu verschaffen.

Foto von einer ausgehungerten Brieftaube aus Belg
Schnappschuss von einer Brieftaube aus Belgien – hungrig, durstig und erschöpft

Leider nur eine  kurze Erholung

Zu Hause gab ich der Taube eine leckere 7-Körnermischung und bot ihr dazu reichlich  Wasser an. Eigentlich sollte sich kleine Taube sich noch ein paar Tage bei mir erholen. Sobald das Wetter es zuließ, wollte ich sie wieder fliegen lassen, damit sie wohlbehalten zu ihrem Heimatschlag zurückfindet. Doch wieder galt: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.

Mit der Nahrung kehrte recht bald die Vitalität zurück. Am frühen Morgen lief eine unglaubliche Randale im Käfig ab. Die Taube wollte unbedingt wieder raus. Hm, dachte ich, vielleicht ist sie ja auch verwitwet und hat nichts anderes als ihren Partner im Kopf, den sie so sehr vermisst. Ich überlegte hin und her, letztendlich entschloss ich mich, sie am gleichen Morgen noch vor der Arbeit wieder zu entlassen. In der Hoffnung, dass sie sofort weiter nach Belgien flöge. Zu dumm, ich hatte mich wohl geirrt.

Belgische Brieftaube noch nicht weggeflogen
Eine fremde Brieftaube unter heimischen Stadttauben

Zwei Tage später lief die Belgierin erneut  inmitten  einer Gruppe ansässiger Stadttauben hin und her, zeigt sich sehr schüchtern und wurde zudem von anderen Tauben ordentlich gehackt. Das machte mich sehr traurig. Vielleicht braucht sie ja noch etwas Zeit. Ich versuche, dran zu bleiben.

 Gefahren, denen Reisetauben ausgesetzt werden

Auch wenn das Wetter milder ist als in den vergangenen Wochen,  halte ich die Wettflüge  der Brieftaubenverbände für einen Missbrauch der Orientierungsfähigkeit von Tauben, der sich heute durch nichts mehr rechtfertigen lässt. Viele Züchter beteuern zwar lautstark, dass sie alles tun würden, um ihre Tauben wieder heil nach Hause zu bekommen. Es bleiben dennoch enorme Risiken, denen  sie die Tiere  auf jedem Flug erneut aussetzen. Vor allem solche, die sich selbst mit moderner Technologie kaum beeinflussen geschweige denn verhindern lassen. Auf allen Strecken lauern Greifvögel, denen die Reisetauben  zur Beute werden. Manche Vögel landen auf Fahrstraßen, die sie irrtümlicherweise  für Wasserstellen halten und werden überfahren.  Ebenso kann es passieren, dass Tauben, die im Schwarm fliegen, Stromleitungen nicht schnell genug ausweichen können und schwer verletzt werden wie das folgende Foto zeigt, das Stefan Bröckling vom Tiernotruf.de kürzlich fotografiert und mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

Schwer verletzte Reisetaube
Vermutlich durch Kabel schwer verletzte Taube, fotografiert von Stefan Bröckling

Ein solches Schreckensbild ist natürlich kein Einzelfall. Auch in der laufenden Saison werden unzählige Tauben ihre nächsten Heimkehrflüge nicht überleben. Eine Tragödie, die sich jedes Jahr wiederholen wird, solange Menschen erlaubt wird,  die persönliche Gier nach Ruhm und Geld auf Kosten dieser wehrlosen Kreaturen auszuleben. Beweiskräftige Bilder und Informationen findest du  in Facebook-Gruppen und auf den Seiten von Tierrechtsorganisationen. Kurzum: Dieses unsportliche  Hobby mit Brieftauben gehört in einer humanen Gesellschaft verboten.

 

Mysteriöses Verschwinden von Stadtauben in NRW

Weiße Stadttaube

Während unserer regelmäßigen Rundgänge durch Düsseldorfs Taubenreviere begegnen uns immer mal wieder Tauben, die ich mir schnell und dauerhaft einprägen kann. Nicht nur besonders süße Jungtauben wie auf dem folgenden Bild:

Jungtaube im Düsseldorfer Hofgarten
Jungtaube mit auffälligen Mustern im Federkleid – im Düsseldorfer Hofgarten fotografiert

Darunter sind auch  ältere Vögel, liebenswert tapfere Humpeltauben, die trotz ihres Handicaps den Lebensmut behalten, Abkömmlinge von Rassetaustauben, deren Gefieder besondere Merkmale hatte (Muster, Latschenfedern etc), darüber hinaus verirrte Hochzeitstauben und beringte Tauben. Letztere waren keine Brieftauben, sondern solche, die vor einigen Jahren im Auftrag des Düsseldorfer Tierschutzvereins von der Vogelwarte Helgoland beringt worden waren.

< img class="wp-image-968 size-large" src="https://pro-palomas.de/wp-content/uploads/2018/07/vermisste-taube-1024x754.jpg" alt="Beringte Taube im Düsseldorf" width="525" height="387" /> Diese  Taube wurde  vor 5 Jahren beringt.  Seit 3 Monaten wird sie vermisst!

Ehemalige Patienten bleiben eh in Erinnerung

Zwei von ihnen mussten wegen starker Verschnürungen an den Füßen einfangen und von erfahrenen Taubenbetreuern behandelt werden.

Taube mit verschnürten Füßen im Hofgarten von Düsseldorf
Verschnürte Taube mit Beringung – kurz bevor ich sie sichern konnte
Beringte Taube mit verschnürten Füßen
Gesicherte Taube mit Ring der Vogelwarte Helgoland

Wie dem auch sei , Tauben, die man auf dem Schirm hat, vermisst man dann, wenn sie an dieser oder jenen Stelle überhaupt nicht mehr auftauchen – obwohl sich ja eigentlich sehr standorttreue Tiere sind.

Zunächst denkt  man, hm, ist ja Brutzeit, Täubchen XY hat vielleicht einen neuen Partner gefunden und ist diesem nach irgendwohin gefolgt. Das wäre eine mögliche Erklärung,  ist meines Wissens aber nur bei Täubinen üblich.

Natürliche Todesursachen bei Tauben in der Stadt

Klar ist auch: Tauben sterben durch einen Unfall,  andere hingegen erwischt ein Greifvogel. Sperber schlagen Tauben auch in der City. Als Taubenfreund macht mich das zwar betroffen, andererseits hat die Natur es so bestimmt, dass auch Tauben zum Beuteschema von Greifvögeln gehören. Gefieder- und Knochenreste von Tauben, die es auf diese Weise erwischt hat, sieht man selbstverständlich auch in Düsseldorf –  recht häufig sogar am IHZ-Park.

Reste eine Taube nach Greifvogelangriff
Reste einer Taube unweit des IHZ-Parks in Düsseldorf

Dennoch es will mir nicht aus dem Kopf, dass Tauben, die sich ganz plötzlich einen auf den anderen Tag ins Nichts aufgelöst haben, auch eines unnatürlichen Todes gestorben sein könnten. Alles Spekulation, aber Indizien dafür findet man immer wieder in der Presse und in den sozialen Medien.

100 Tauben in Düsseldorf Derendorf plötzlich verschwunden
Stoff für Verschwörungstheorien: Ein größerer Taubenschwarm (Düsseldorf Derendorf) löst sich nicht urplötzlich ins Nichts auf.

Während ich inzwischen so an die zwanzig – ich sage mal ins Herz geschlossene – Stadtauben schmerzlich vermisse, die ich noch bis vor wenigen  regelmäßig im Hofgarten gesehen habe, gibt so einige weitaus krassere Fälle in NRW.

Beispielsweise in Bocholt, wo nach dem Verkauf eines Geländes, auf dem ein Schwarm nistete, ganz plötzlich über Nacht 200-250 Stadttauben verschwanden. Niemand weiß von irgendetwas. Erst kursierten Gerüchte, dass die Tauben umgesiedelt worden wären. Da aber niemals eine der Tiere zum ursprünglichen Standort zurückgekehrt war, muss in dem Fall man Schlimmeres befürchten. In einer geschlossenen Facebook-Gruppe sprach man von der der Möglichkeit, dass sie vergiftet worden wären.

Soweit ich weiß, wurde bisher noch nicht einmal eine Anzeige erstattet. Und weil es keine Beweise gibt, bleibt der Vorfall ein Rätsel. Wenn es dann tatsächlich einen verdeckten Auftrag an einen Schädlingsbekämpfer gegeben hat, dann hat dieser gewieft gearbeitet,  um so viele Tauben komplett und unauffällig verschwinden zu lassen  – tot oder lebendig.

Beispielsweise wären Falkner an Tauben interessiert, um diese an ihre Vögel zu verfüttern.  Die Taube wird mit einem Schlag auf den Kopf betäubt und dann dem Greifvogel vorgesetzt.

Manche Taubenzüchter reduzieren bei Bedarf so ihren Bestand. Wenn sie selektierte Tiere nicht selbst zu Suppe verarbeiten, bieten sie diese Falknern zur Verwertung an – manchmal sogar kostenlos. Ich finde das abscheulich, dennoch ist es legal hierzulande. Anders verhält es sich mit Stadttauben, diese dürfen Falkner nicht einfach einfangen. Nun aber Schluss mit solchen Gedankenspielen.

Hürden bei tierschutzgerechter Umsiedlung von Tauben

In verschiedenen deutschen Städten versucht man auch die Tauben tierschutzgerecht in Regionen umzusiedeln, wo sie keine Menschen stören sollen. Ich persönlich habe meine Bedenken, da Tauben wie gesagt standorttreu sind und sich nur schwer an eine ungewollte Umgebung anpassen. Hierzu möchte ich aber auch einen Experten zu Wort kommen lassen, der die Unterschiede zwischen verwilderten Haustauben oder Brieftauben und echten Wildtauben (z.B. Ringeltauben) kurz erläutert:

 (Video mit erweitertem Datenschutzmodus aktiviert)

Greifvogel sorgt für Panik im Hinterhof

Letzten Samstag herrschte wieder einmal echte Panikstimmung unter den Vögeln im Hinterhof meiner Wohnung. Flügelschlagen und Flattern im Geäst vermengte sich mit  lauten Warnrufen. Den Grund  lieferte ein stattlich gebauter Greifvogel und keiner der sonst üblichen Verdächtigen (Sperber, Falke), die hier ab und an auftauchen und es sich auf einem der Bäume gemütlich machen. Vom Gefieder schien er mir eher eine Bussard-Art gewesen zu sein, vielleicht ein Adlerbussard, der sich verflogen hatte?

Hm, ist auch egal, spannend jedenfalls war, dass sich Drama direkt vor meinem Küchenfenster abspielte.

Greifvogel im Hinterhof
Panik im Hinterhof. Adlerbussard lauerte auf Beute.

Da saß er, glotzte vor sich hin und machte alle anderen verrückt, die nicht gleich das Weite gesucht hatten. Ganz besonders die Krähen im Hinterhof war stocksauer.  Sie attackierten den gefährlichen Eindringling von allen Seiten und versuchten diesen zum Abflug zu drängen. Kein leichtes Unterfangen.  Der Greifvogel ließ sich nicht so einfach verjagen, sodass das Schauspiel fast eine halbe Stunde andauerte.

Krähenpärchen beobachten den Sperber
Krähen im Hinterhof

Illegale Verfolgung von Greifvögeln in Deutschland

Bestimmte Greifvögel sind den Taubenzüchtern und Wettflügeveranstaltern ein Dorn im Auge. Sie stören Trainingsprogramme der Tauben und dezimieren die Bestände. „Es ist zum Kotzen! Da kommt immer wieder so ein verdammter Greif und krallt sich meine Lieblingstaube…., dieses Mistvieh, aber warte, …nicht mehr lange…“ – so oder ähnlich schimpfen manche in Züchterforen und einschlägigen  Facebook-Gruppen. Vieles davon ist wahrscheinlich nur Gebell – auch wenn sich der Verband der Brieftaubenzüchter schon mehrmals für eine Bejagung heimischer Greifvögel ausgesprochen hat. Gottseidank bisher erfolglos!

Petition an Landesregierungen gegen das Jagdverbot für Greifvögel

Denn egal, ob Falke, Bussard oder Sperber – unsere heimischen Greifvögel und Eulen sind alle geschützt. Sie dürfen weder gejagt noch sonst wie verfolgt und getötet werden. Das ist hierzulande gesetzlich verankert. Wer das Bundesnaturschutzgesetz verstößt, begeht eine Straftat und riskiert  eine mehrjährige Gefängnisstrafe.

Die Züchter kennen das Risiko und nehmen es bewusst in Kauf. Tauben gehören nun mal zum Beuteschema von Falken und Sperbern. Das ist die Natur, woran wir Menschen nichts ändern dürfen. Taubenfreunde, zu denen ich mich ganz bestimmt zähle, ebenso nicht.

Giftanschläge mit Kamikaze-Tauben

Dennoch verfolgen skrupellose Menschen die Greifvögel, die sie aus dem Revier weghaben wollen. Auf perfide Art und Weise. Eine besonders gemeine Methode ist es, mit Gift im Gefieder präparierte Tauben, sogenannte Kamikaze-Tauben,  als Köder für Greifvögel auszusetzen. Immer wieder werden derartige Fälle bekannt, doch leider laufen Anzeigen mangels Beweisen in der Regel ins Leere.

Kölner Taube gefunden, die mit PMV infiziert ist

Gestern morgen auf dem Weg zum U-Bahnhof sammelte ich in Köln am Breslauer Platz eine Jungtaube ein, die mit dem PMV-Virus infiziert war und schon einige hierfür typische Symptome zeigte. Ihre Bewegungen wirkten unkontrolliert, die Kopfhaltung sah irgendwie komisch aus, die Augen waren halb geschlossen. Da sie wohl auch(noch) nicht fliegen konnte, ließ sie sich problemlos einsammeln. Im Büro bot ich dem Täubchen sogleich Wasser und vorsichtig aufgeweichte Sonnenblumenkerne an. Leider Fehlanzeige, sie nahm überhaupt keine Nahrung an – auch keine Flüssigkeit.

Kranke Jungtaube, die mit Paramyxovirose PMV infiziert ist
Jungtaube, die an PMV erkrankt ist

Ich rief die Notrufnummer der Arbeitsgruppe gegen die Taubenproblematik in Köln an. Das nette Team meldete sich sofort erklärte sich – wie schon so oft  bereit , die kranke Taube zu übernehmen. An dieser Stelle möchte ich noch einmal ganz herzlich bei Gwendolin für ihre tolle Hilfe und unkomplizierte Übernahme bedanken.

 

Kranke PMV-Taube in Transportbox
Das kranke Täubchen in der Transportbox

Das schafft Vertrauen und motiviert, verletzte oder kranke Tauben sofort zu sichern, anstatt erst mal einen Notfall in Facebook etc. zu posten , damit sich dann wer anders darum kümmert.  Bis dann endlich  ein Team vor Ort ist, kann sich die Taube nach irgendwohin verkrümelt haben.

PMV-Infektion bei Stadttauben

Laut Werner Lüthgen (Autor von Taubenkrankheiten)  wurde die Paramyxovirusinfektion  in Europa erstmalig 1981 bei Tauben in Italien nachgewiesen. Von dort aus verbreitete sich das Virus durch den Handel mit Tauben, Ausstellungen und nicht zuletzt durch internationale Wettflüge im Brieftaubensport. Infiziert wurden nach  Reisetauben und Rassetauben so auch Populationen verwilderter Haustauben und Stadttauben.

Auch wenn ich selbst gestern erstmalig mit der einer PMV-Taube zu tun hatte, hörte ich gestern, dass die Paramyxovirose in Köln unter den Stadttauben seit etwa 1,5 Jahren wieder recht verbreitet sei. Bei PMV-1 handelt sich um einen Erreger, der sich über eine Tröpfcheninfektion verbreitet, der Tauben, Hühner und auch Ziervögel befallen kann, nicht aber uns Menschen. Tauben stecken sich über Schleimhäute der  Atmungsorgane und des Verdauungstraktes an – durch die Aufnahme von Futter, Wasser sowie Staubpartikel in der Luft, die das Virus enthalten können.

Neben  wässrigen Durchfällen führt PMV dazu, dass die  Taube  infolge zentralnervöser Störungen zahlreiche Koordinationsprobleme bekommt. Der Kopf verdreht sich, dazu kommen Rückwärtsgang, Überschlagen, Krämpfe, auch  Lähmungen, die Taube kann keine Nahrung und kein Wasser mehr aufnehmen und muss daher zwangsernährt werden, solange, bis die Symptome abklingen.

Soviel zu meinen bisherigen Recherchen. Wenn du mehr über die PMV-Infektion bei Tauben erfahren möchtest – findest du unter dem folgenden Link weiterführende Informationen und Bilder zum PMV-Krankheitsbild:

Anonyme Briefe und Anrufe wegen Fütterung von Tauben

Am Fuß verletzte Taube

Heute geht es mal wieder um das leidige Thema „Tauben füttern verboten“. Alle, die Tauben nicht leiden können, finden das Verbot super. Tauben sind eh Ratten der Lüfte, die alles vollkacken und ganz furchtbare Krankheiten verbreiten. Braucht kein Mensch, sollen die doch verrecken. Und alle, die anders denken, die kriegen eben Druck.   Ich nenne das, was mir seit einigen Wochen widerfahren ist, schlicht und einfach Mobbing.

Zufall oder Mobbing von Personen aus der Nachbarschaft?

Was denn so alles passiert ist: Anonyme Anrufe? Ja! Anonyme Briefe? Ja. Vielleicht sogar mit Diebstahl  (mein Fahrrad wurde demontiert) – Letzeres bleibt nur eine Vermutung, vielleicht etwas paranoide, doch alles passierte im gleichen Zeitraum.

Wie dem dem auch sei, langsam frage ich mich, was da eigentlich in diesen Köpfen vorgeht. Geht es um urbane Ästhetik? Um Lebensqualität? Um die eigene Gesundheit? Etwa um Sauberkeit?  Letzteres wäre ein schlechter Witz.

Mal ehrlich, wie viele Mitbürger in Deutschland halten sich im Alltag an Sauberkeit – auf Straßen in der Nachbarschaft, in der Altstadt, in Parks, auf Bahnsteigen am Bahnhof, in Zügen, Bussen – egal wo? Ich weiß es nicht.

Täglich erlebe ich, wie viele Menschen sich einen Dreck für eine saubere Umwelt interessieren.  Egal, wo sie sich aufhalten, lassen sie fallen und liegen, was sie nicht mehr brauchen: Essensreste, Becher, Tüten, Papier, Dosen, irgendwelchen anderen  Müll – einfach weg damit,  ohne auch nur eine Sekunde lang zu hinterfragen, welche Konsequenzen das haben könnte. Für andere Menschen und Tiere, für die Umwelt. Das sind die Fakten, die ich mit prall gefüllten Bildergalerien belegen könnte.

Mobbing gegen vermeintlich Schuldige

Worum es geht  es dann also? Anscheinend eher um Prinzipien oder vielleicht um den Abbau latenter Aggression, kurz: die Suche nach dem geeigneten Sündenbock dafür.

Drohbrief wegen vermeintlicher Taubenfütterung
Anonymer Drohbrief von Anwohnern in den Briefkasten geworfen

Heckenschützen in der Nachbarschaft?

Es gibt Menschen, die hinterhältig und feige sind, so dass man beinahe schon in  die dunklen Zeiten unserer Vergangenheit zurückversetzt fühlt. Solche Menschen scheinen nicht in der Lage zu sein, offen ihre Meinung zu äußern, geschweige denn sich einer Diskussion zu stellen. Nein, viel lieber drohen sie getarnt  und beziehen sich mit ihrem Anliegen auf die öffentliche Ordnung. Solche Menschen haben kein Interesse an einer Erörterung des Problems, das sie persönlich  betrifft, das scheinbar mit mir haben. In deren Augen bin ich der Böse, der gegen bestimmte Regeln verstieß? Und den man einfach mal ankacken kann. Damit ist der Fall erledigt, Widerspruch wird eh nicht gewünscht. Solche „Nachbarn“ verstehen sich als Ordnungshüter, denen der Arm des Gesetzes zu kurz ist. Darum müssen sie sich wehren –  feige anonym, aus sicherer Distanz, um die Zielperson zu verunsichern und mürbe zu machen. So etwas ist kein fairer Umgang mit Mitmenschen – nein, es ist primitives, kleinbürgerliches Mobbing – und sonst nichts.

Hätten  diese „Nachbarn“ (für mich sind sie  Mobber) ein konkretes Anliegen gehabt, zum Beispiel Probleme mit Taubenkot etc., könnten sie es mir persönlich vermitteln und konstruktiv darüber reden, um eine gemeinsame Lösung finden.  Dabei bekäme ich auch die Gelegenheit, zu erklären, was Tauben für mich bedeuten und was ich eigentlich tue. Ebenso könnte ich auch erklären,  dass man rund um die Mauerstraße Tauben gar nicht füttern muss – da es nämlich kaum 300 Meter entfernt einen betreuten Taubenschlag gibt, wo die Vögel jeden Tag ausreichend artgerechtes Futter erhalten. Dazu gibt es in der Nähe mehrere Futterstellen zur Winterzeit, an denen sich niemand stören kann. Wer das Verhalten von Tauben kennt, weiß ganz genau, dass jedwede Fütterung außerhalb eines betreuten Taubenschlags kontraproduktiv wäre.

Verletzte Taube in Düsseldorf Pempelfort
Verletzte Taube vor meinem Küchenfenster

Was ich also tat und was ich immer wieder tun werde: Ich halte Ausschau nach verletzten und verschnürten Tauben und versuche, diese einzufangen, um ihnen zu helfen. Da hilfsbedürftige Tauben nicht auf Zuruf angeflogen kommen, muss man sie mit Körnern anlocken. Das nennen die Experten „anfüttern“.

Mit kordeln verschnürte Taube im Hinterhof
Verschnürte Taube im Hinterhof, die dem Tiernotruf gemeldet wurde

Ich wüsste nicht, dass es sich bei einer solchen Hilfsaktion auch um eine Ordnungswidrigkeit handeln könnte.  Darüber könnte man beispielsweise reden. Aber wen interessiert das schon bei einer solchen Nachbarschaft?